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Verdammich no´mol! Das sieht aber nich gut aus! Als wenn da kaum noch Wasser unterm Kiel wäre! Das is ja schon ganz trübe… Da wird doch wohl nich…? Hein! Hein! Das Lot! Nu aber fix!

Am 25. September des Jahres 1880 ereilte die Elsflether Bark „Margeretha“ an der argentinischen Küste ihr Schicksal. Ihr eigentliches Ziel war Punta Arenas am südlichen Ende von Chile gewesen. Dummerweise hatte der Steuermann sich bei der Berechnung der Seeroute versehen. Auch der Kapitän hatte es verschlafen, seine Offiziere zu kontrollieren, so dass es schließlich im weit entfernten Südamerika zum Schiffbruch kam. Weil die Seemänner und das Schiff aber aus der hiesigen Region stammten, kam es zur Seeamtsverhandlung in Brake…

Wenn Sie nun wissen wollen, wie die Geschichte ausging, sollten Sie das Schiffahrtsmuseum Unterweser besuchen. Es hat drei Standorte, nämlich in Elsfleth, nur einige Kilometer weseraufwärts, im Telegraphen an der Kaje hier direkt in Brake und das „Borgstede und Becker“ Haus, vor dem Sie gerade stehen und in dem Sie auch die eben erwähnte Geschichte weiterverfolgen können. Aber natürlich nicht nur die: Sie erfahren hier etwas über den Schiffsbau, Segelmacher, Schiffszimmermänner, über die Seefahrt unter oldenburgischer Flagge, über den berühmten Admiral Brommy und vieles mehr.
Die Schifffahrt in Brake hatte immer auch etwas mit Lagerung von Ladung oder Schiffsmaterialien zu tun. Daher ist es kein Wunder, dass es hier eine ganze Reihe von Speichern oder Packhäusern gegeben hat. Das „Borgstede und Becker“ Haus war ursprünglich ein solches Packhaus und bietet daher einen stilgerechten Rahmen für unser Schiffahrtsmuseum. Das Haus stammt aus dem Jahr 1808 und ist damit eines der ältesten erhaltenen Häuser in Brake überhaupt. Der Bauherr war der spätere Gründer der bedeutenden Braker Oltmanns-Werft, von der es übrigens im Museum ein großflächiges Diorama gibt. Hinrich Oltmanns hat das Packhaus jedoch nicht sonderlich lange genutzt, denn schon 1814, also noch im selben Jahr, in dem Napoleon endgültig aus Deutschland vertrieben wurde, nahm hier der britische Vizekonsul MacNamara sein Quartier.

1845 erwarben die Kaufleute Borgstede und Becker das Haus, weshalb es heute noch diesen Namen trägt.

Das „Borgstede und Becker“ Haus dient seit 1985 als Erweiterung des Schiffahrtsmuseums, das schon im Jahr 1960 seinen Anfang im Braker Telegraphen nahm und damit eines der ältesten Spezialmuseen Niedersachsens ist. Konzeption und Ausstellung wurden in den letzten Jahren umfassend neu gestaltet,  sodass sich das Museum heute in moderner Gestalt präsentiert und für jeden etwas zu bieten hat, sowohl für versierte Kapitäne als auch für kleine Leichtmatrosen.