Hufeisenregion

Audio

Text

Das erste, was Ihnen sicher aufgefallen sein wird, das ist die wunderschöne alte Siedlung, in deren Mitte der Kirchplatz mit seinen insgesamt 24 Linden steht. Der Bestand des uralten Kirchdorfes Holte ist heute noch vielfältig erhalten und steht entsprechend unter Denkmalschutz.

Kern der Siedlung ist der Meyerhof zu Holte gewesen, dessen Verwalter sich schließlich in den Stand von Rittern erhoben und auf dem Holter Berg ihre Burg errichteten. Von dort aus haben sie vermutlich im frühen 12. Jhd. diese Kirche gegründet, die dem Hl. Urban geweiht ist. Der Pfarrer lebte wohl zunächst auf der Burg und wurde dort auch verköstigt, vielleicht war er auch zuständig für die dortige Burgkapelle. Allerdings war dieses sichere Auskommen ein recht kurzes Glück, denn nur wenige Jahre später waren die Ritter von Holte beim Bischof von Osnabrück in Ungnade gefallen und ihre Burg wurde nach Eroberung geschleift. Später erhielt der Pfarrer ein Pfarrhaus im Dorf mit einem Stück Land dabei, damit er sich mit einer kleinen Landwirtschaft ein Zubrot verdienen konnte. 

Mit dem Bau einer eigenen Kirche, die die Ritter von Holte auch gleich mit einer eigenen Pfarre ausgestatteten, schied Holte aus dem Kirchspiel Bissendorf aus, d.h. der Pfarrer von Bissendorf war für die Holter nun nicht mehr zuständig und konnte von ihnen auch keinen Beitrag mehr für seinen Lebensunterhalt erwarten. Der Begriff Kirchspiel hat übrigens nichts mit „Spielen“ zu tun, sondern kommt vom Althochdeutschen „spel“, was soviel wie Rede bedeutet. Das heißt, das Kirchspiel war der Bereich, in dem ein bestimmter Pfarrer seinem Predigtamt nachging.

Von der alten Kirche aus dem 12 Jhd. ist nur noch der gedrungene romanische Turm übriggeblieben, der Rest wurde mehrfach umgebaut und renoviert. Die grundlegendste Veränderung fand dabei um 1770 statt, als das Kirchenschiff neu errichtet wurde. Im Jahr 2000 erhielt die Kirche durch eine umfassende Renovierung ihr heutiges Aussehen.

Das Bedeutendste an Inventar ist sicher das uralte Altarkreuz, das die Kirche schon zu Zeiten der Holter Ritter geschmückt hat. Zu sehen sind auch einige ausgesprochen kunstvolle Grabplatten. Eine Besonderheit ist die Glocke, die zu jeder vollen Stunde schlägt. Sie ist inzwischen über 600 Jahre alt und gehört damit zu den ältesten Glocken im gesamten Osnabrücker Raum.

Wegen der idyllischen Lage und ihrer angenehmen Atmosphäre wird St. Urban übrigens gerne auch von Brautpaaren als Traukirche genutzt, auch von solchen, die nicht zur örtlichen evangelischen Gemeinde gehören.