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Kaiser oder Papst? Wer ist der Mächtigere von beiden?
Das ist eine der Fragen des Mittelalters und lässt sich gar nicht so pauschal beantworten, weil das Kräftespiel zwischen beiden immer wieder wechselt und schwankt.
Für die Zeit, in die wir nun eintauchen, gilt jedoch, dass die weltliche Herrschaft, also die Kaiser und Könige das Heft fest in ihrer Hand halten. Sie gehören zu den Abkömmlingen Ottos des Großen und sind die mächtigsten Herren in ganz Europa. Unter ihrer Herrschaft, zu Beginn des 11. Jhds., wird dem Edelfreien Konrad von Morsleben und Hornburg ein Sohn geboren, den er „Suitger“ nennt. Der Junge wird für die geistliche Laufbahn bestimmt, die er unweit von hier in Halberstadt, dem Sitz des hiesigen Bischofs, aufnimmt.
Im Jahr 1032 wird er Hofkaplan im bedeutenden Erzbistum Hamburg-Bremen und nur wenig später findet er sich bereits im Gefolge der deutschen Könige. 1040 wird er zum Bischof des wichtigen Bistums Bamberg ordiniert, womit er zu den führenden Köpfen des Reiches gehört.
Als er im Jahr 1046 König Heinrich III. auf seinem Italienzug begleitet, ahnt er wohl noch nicht, was ihm dort bevorsteht. Die kirchlichen Verhältnisse in dieser Zeit sind verzwickt. Es gibt zeitgleich drei Päpste, die sich untereinander spinnefeind sind. König Heinrich zieht also aus zwei Gründen nach Rom: Einerseits will er die Zustände in der Kirche ordnen und außerdem möchte er, wie alle seine Vorgänger, im Petersdom zum Kaiser gekrönt werden.
Schließlich lässt sich beides aus einem Guss regeln. Die 3 amtierenden Päpste werden kurzerhand abgesetzt und der Favorit des Königs auf den Stuhl Petri gehievt. Auf diese Weise wird Suitger – vermutlich für ihn selbst überraschend – zum geistlichen Oberhaupt der gesamten röm.-kath. Christenheit und nennt sich fortan Clemens II. Im Gegenzug krönt er Heinrich III. am 1. Weihnachtstag des Jahres 1046 zum römisch-deutschen Kaiser.
Papst Clemens hat viel vor, denn in der Kirche seiner Zeit liegt einiges im Argen. Doch hat er es als Deutscher in Rom nicht gerade leicht. Und nicht jeder sympathisiert mit seinen Reformvorhaben. Nach nur 10 Monaten erkrankt Clemens schwer. Er ist gerade auf Reisen und kommt unter im Kloster San Tommaso in der heutigen Gemeinde Montelabbate. Nach kurzem Todeskampf verstirbt er dort. Seinem Wunsch gemäß wird der Leichnam nach Bamberg überführt, wo er im Dom seine letzte Ruhestätte findet, übrigens das einzige Papstgrab nördlich der Alpen. Im 20. Jhd. hat man dieses Grab geöffnet und untersucht. Clemens ist demnach von stattlicher Körpergröße gewesen und sein Haar rotblond. Auch hat man in seinen Knochen einen ungewöhnlich hohen Bleiwert festgestellt, was vielleicht auf einen Giftmord hinweist – vielleicht aber auch nicht, da es auch andere Erklärungen dafür geben könnte.
Gänzlich ohne Zweifel ist dagegen, dass Hornburg sehr stolz darauf ist, als Geburtsstätte dieses Papstes zu gelten. Deshalb ist ihm unter anderem eine ganze Abteilung im Heimatmuseum gewidmet und die katholische Kirche am Ort trägt seinen Namen. Insofern können wir ganz zu Recht behaupten: Hornburg ist Papststadt!