Oldenburg

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Dieser repräsentative klassizistische Bau mit seinen 6 wuchtigen toskanischen Säulen ist nach Herzog Peter Friedrich Ludwig benannt, der die Geschicke des Herzogtums Oldenburg über 40 Jahre gelenkt hat. Er ist derjenige, der begann, Oldenburg sein klassizistisches Gepräge zu geben. Insofern ist das Peter Friedrich Ludwigs Hospital – oder kurz: PFL – in doppelter Hinsicht sein Erbe. Einerseits architektonisch, andererseits aber auch sachlich, denn noch Peter Friedrich Ludwig selbst hatte einen Fond ins Leben gerufen, der zum Ziel hatte, in Oldenburg ein eigenes Krankenhaus zu erbauen.

Aufgrund dieser finanziellen Ausstattung konnte unter seinem Nachfolger Paul Friedrich August im Jahre 1838 der Bau in Angriff genommen werden. Die Bedeutung dieses Ereignisses wird anhand einer zeitgenössischen Beschreibung der Grundsteinlegung deutlich: „…Nachdem der Stein niedergelassen war, tat [der Großherzog] drei Schläge mit dem Hammer darauf und erklärte mit vernehmlicher Stimme, daß dieses Haus Peter Friedrich Ludwigs Hospital heißen solle. Ein Tusch der Militärmusik, der Donner der in der Nähe aufgestellten Kanonen und ein allgemeines „Hurra!“ erfolgte auf diese Worte.“ Das war nichts weniger als ein Staatsakt, der neben allen sachlichen Erwägungen der regierenden Dynastie zur Ehre gereichen sollte.

Großherzog Paul Friedrich August vertraute bei der Planung dem Architekten Heinrich Strack, einem Vetter des bekannten Berliner Architekten Johannes Heinrich Strack, dem Erbauer der Siegessäule.

1841 wurde der Bau fertiggestellt und in Dienst genommen. Damit verfügte Oldenburg über ein für damalige Verhältnisse hochmodernes medizinisches Zentrum: In der Front 65m breit, dreischiffig, versehen mit 23 Zimmern und 138 Patientenbetten. Der großzügige Gartenbereich wurde in einen Männer- und einen Frauenbereich untergliedert, im Hof gab es einen eigenen Brunnen.

Später wurde das Hospital mit diversen An- und Umbauten vielfach den Erfordernissen der Zeit angepasst, ob es nun um die zunehmende Unterbringung von Infektionserkrankten ging, die in Quarantäne gehalten werden sollten, oder um den Anschluss an das Trink- und Abwassersystem der Stadt. Immerhin verblieben Teile des Oldenburger Klinikums noch bis 1984 in diesem Gebäude, bis der Umzug in den Stadtsüden nach Kreyenbrück vollständig vollzogen war.

Noch heute ist das PFL ein architektonisches Kleinod der Stadt. Darüber hinaus nimmt es eine ausgesprochen wichtige Funktion ein, die seiner Alterswürde durchaus Rechnung trägt: Das PFL beherbergt u. a. die Stadtbibliothek und bietet Raum für eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen z.B. die alljährlich stattfindende KIBUM, die Oldenburger Kinder und Jugendbuchmesse.