„O, Darling, look! What al lovely sight!“

„O, Darling, look! What al lovely sight!“

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Herzlich Willkommen auf der Schönen Aussicht auf dem Riesenbecker Berg. Ob Sie´s glauben oder nicht, die Schöne Aussicht bzw. diese Aussichtsplattform hat etwas mit Amerika zu tun. Nicht, dass Sie von hier aus bis nach Amerika gucken könnten, darüber hinaus ist es die falsche Richtung. Aber wenn das Wetter mitspielt, dann reicht die Aussicht wenigstens bis Münster, was ja auch schon etwas ist. Nein, es hat vielmehr zu tun mit einer tragischen Geschichte, die bis nach Amerika führt. Wir schreiben das Jahr 1908. Frau Schindler, geb. Oechtering war eine echte Einheimische, die jedoch nach Amerika ausgewandert war. Während eines Besuches in der alten Heimat trieb es sie zu der Stelle, von der aus sie so oft die vielen Türme der weiten münsterländischen Tiefebene im Glanze der Sonne betrachtet hatte. Da wurden ihre Augen feucht und mit tränenerstickter Stimme sprach sie: „Lieb‘ Heimatland ade!“ Am Abend vor ihrer Abreise ist Frau Schindler nochmals zu diesem Flecken gegangen und hat dort eigenhändig ein Schild angebracht mit der Aufschrift „Schöne Aussicht!“. Seitdem trägt dieses Flurstück diesen Namen.

Der im Jahre 1924 gegründete Heimatverein Riesenbeck pflegte das Vermächtnis von Frau Schindler. Er errichtete an der Stelle einen Turm, der später bei Kämpfen Ende des 2. Weltkriegs zerstört wurde. Der Heimatverein stellte die „Schöne Aussicht“ jedoch schon bald liebevoll wieder her. Dabei wurde ein Plateau geschaffen, der so genannte „Balkon des Münsterlandes“. Er hat eine fußgängerfreundliche Zuwegung mit insgesamt 256 Stufen.

Die Ortschaft unterhalb der Anhöhe ist das für den Berg namensgebende Riesenbeck. Mit der Kirche des Ortes hat es übrigens eine besondere Bewandtnis. In ihr ist nämlich der Grabstein der seligen Reinheldis erhalten. Der Legende nach lebte Reinheldis – oder im heimischen Zungenschlag die „Sünte Rendel“ genannt – im nahegelegenen Westerkappeln. Das Mädchen war so fromm, dass sie jederzeit, wenn die Kirchenglocken riefen, in den Gottesdienst eilte. Währenddessen ruhte die ihr aufgetragene Arbeit jedoch nicht, sondern die Ackerpferde zogen von allein Furche um Furche. Diese Frömmigkeit war Mutter und Stiefvater ein Dorn im Auge. Um sie vom Gottesdienst fernzuhalten, bürdeten sie Reinheldis immer mehr Arbeit auf. Aber selbst harte Worte und Schläge verfehlten ihre Wirkung. Aus Wut darüber erwürgten die Eltern das arme Mädchen. Ein wunderbares Licht über der Stelle, wo sie verscharrt worden war, zeigte den Nachbarn das Verbrechen an. Sie legten die Tote auf einen Wagen, spannten zwei Ochsen davor und überließen die Tiere ihrem Instinkt. Bei Riesenbeck blieben die Ochsen stehen, fingen an zu fressen und stampften mit den Füßen, so dass eine Quelle hervorsprudelte, das Ossenlock . Der Leichnam wurde vom Wagen gehoben und unweit der Quelle begraben. Da sich an dem Grab von Reinheldis in den folgenden Jahren die Wunder mehrten, baute man an dieser Stelle eine Kirche. Die heutige Kirche in Riesenbeck ist ein Nachfolgebau des alten Gotteshauses und stammt aus dem 19. Jhd.

Vorsicht! Freilebende Dinosaurier!

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Herzlich Willkommen auf der Schönen Aussicht auf dem Riesenbecker Berg im Teutoburger Wald. Keine Sorge, Sie brauchen aktuell keine Angst vor freilebenden Dinosauriern zu haben, allerdings wäre es Ihnen vermutlich anders ergangen, wenn Sie vor etwa 120 Millionen Jahren hier an Ort und Stelle gestanden hätten!   Damals wäre der Name „Schöne Aussicht“ wahrscheinlich ebenfalls recht passend gewesen.

Man blickte allerdings nicht von einem Bergrücken in eine weite Ebene, sondern von einem Strand auf ein urzeitliches Meer, in das ein gewaltiger Fluss mit einem riesigen Flussdelta mündete.

Dieser Fluss lagerte hier über Jahrmillionen Unmengen von Sand ab, der sich nach und nach zu Stein verdichtete. Vor etwa 100 Millionen Jahren bearbeiteten gewaltige tektonische Kräfte die Gesteinsschichten derart, dass sie sich auffalteten. Dabei wurde die ganze Region zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald so richtig durcheinander gewürfelt, so dass eigentlich tief im Erdboden verborgene Gesteinsschichten wieder an die Erdoberfläche gelangten. Entsprechend seinem häufigen  Vorkommen und seiner günstigen Beschaffenheit wurde der Sandstein aus dem Teuto zu einem beliebten Baumaterial in unserer Region.

Direkt zu unseren Füßen liegt der Ort Riesenbeck. Die Kirche dort ist nur eines von vielen Beispielen für den Verbau des hiesigen Sandsteins.

Übrigens befinden wir uns hier fast am westlichen Ende des Teutoburger Waldes. Keine 3 Kilometer von hier endet der Höhenzug, abgesehen von ein paar weniger markanten Ausläufern,  am Huckberg bei Bevergern. Nach Osten zieht sich das Gebirge dagegen noch über 150 km hin, bis über Paderborn hinaus. Der gesamte Teuto lässt sich wunderbar über den Hermannsweg erwandern, der hier direkt an der Schönen Aussicht vorbeiführt. Aber bevor es losgeht, werfen wir noch einmal einen Blick in die weite Landschaft des Münsterlandes.

Wenn Sie Glück haben und das Wetter spielt mit, können Sie genau im Süden sogar die 33 km entfernten Türme  der Universitätsklinik in Münster sehen.