Der Averfehrdener Kreuzstein an seinem letzten Standort an der heutige Nordstraße um 1930

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Kreuzsteine geben im Allgemeinen den Heimatforschern Rätsel auf. Glaubhaft überliefert ist, dass diese an allen Ortsausgängen, den Hauptzufahrtstraßen, platziert waren. Sogar in der ersten Landesaufnahme von 1788 nach J. W. du Plat sind die Kreuze dort verzeichnet. Damals wurden die Trauerzüge aus den umliegenden Ortsteilen an diesen Stellen vom Pfarrer und den Messdienern in Empfang genommen und zum Friedhof an der Kirche geleitet. Doch 1956 trat ein Verbot in Kraft, welches untersagte, Verstorbene mehrere Tage zuhause aufzubahren. Die Tradition der Einholstellen endete somit und die Kreuzsteine verloren ihre Bedeutung.
Einige Kreuzsteine sind noch heute an verschiedenen Stellen im Glandorfer Ortsgebiet zu entdecken, allerdings nicht mehr an ihren ursprünglichen Positionen. Prof. Franz Jostes (1858–1925) vertrat die Auffassung, dass der Ursprung dieser Kreuzsymbole in der Zeit der Christianisierung liegt und diese das Dorf lediglich als ein christliches auswiesen. Ihre tatsächliche Herkunft ließe sich wohl nur klären, wenn man ihr Alter bestimmen könnte, ob sie also aus vor- bzw. frühchristlicher Zeit stammen oder erst wenige hundert Jahre alt sind. Leider weisen weder Daten noch Inschriften auf ihre Entstehungszeit oder den Anlass ihrer Aufstellung hin. Die sechs Glandorfer Kreuzsteine standen früher an den Ortsausgängen nach Averfehrden (Nordendorf), Westendorf und Schierloh (Ostendorf) sowie an den Wegen nach Sudendorf, Schwege und zum Laudiek (Brock). Sie fielen im Laufe der Zeit Straßenbaumaßnahmen zum Opfer und wurden versetzt, so dass diese Kreuze jetzt neben dem Kirchenportal und
an der Sakristei (St. Johannis), am Kreisel B475/Münsterstraße sowie „Am Timpen“ in Richtung Füchtorf zu finden sind. Einer ist allerdings nicht mehr auffindbar.
Der Averfehrdener Kreuzstein beim Ehrenmal am Neuen Friedhof befindet sich als einziger dort, wo er seiner Zuordnung zum Ortseingang entspricht. Es ist davon auszugehen, dass dieser ursprünglich in der Johannisstraße stand und nach der Errichtung des Friedhofes an der Windmühlenstraße an der Einmündung der Nordstraße wieder aufgestellt wurde, um die Einholstelle vor den Friedhof zu positionieren. Hier wurde er von Heimatforscher Crone bereits um 1909 lokalisiert und dokumentiert.