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"Arp Schnitger war schon zu Lebzeiten eine Legende. Keiner konnte Orgeln besser bauen als Arp Schnitger."

"Arp Schnitger hat im Instrumentenbau eine Rolle gespielt wie Bach in der Musik."

"Arp Schnitger ist der Stradivari der Orgeln."

So lauten nur einige der vielen Superlative, mit denen der in Brake-Schmalenfleth gebürtige Orgelbauer international beschrieben wird. Sein Name steht für die barocke Kirchenorgel schlechthin.

Als er im Jahre 1648 geboren wurde, war ihm die Grundlage seines Handwerks eigentlich schon in die Wiege gelegt, denn der Familienname Schnitger bezeichnet nichts anderes als einen Holzschnitzer oder Tischler.  Nach einer entsprechenden Ausbildung im Betrieb seines Vaters ging er nach Glückstadt, um dort das Orgelbauen zu lernen. Hier fiel er bald durch eine glückliche Bündelung von handwerklichem Geschick und hochentwickelter Musikalität auf.

Als während des Orgelbaus von St. Wilhadi in Stade sein Meister starb, führte er den Bau weiter und wurde wenig später selbstständiger Meister. In der Region zwischen Groningen im Westen und Berlin im Osten, aber teilweise sogar darüber hinaus zeigen sich Spuren seines umfangreichen Wirkens. Etwa 170 Neu- und Umbauten sind das Ergebnis seiner überaus großen Schaffenskraft und seines Organisationstalentes.  Um die große Nachfrage an seinen Orgeln zu befriedigen, unterhielt er, über Norddeutschland verteilt, mehrere Werkstätten. Zentrum und Heimstatt seiner Tätigkeiten war jedoch der Orgelbauerhof bei Hamburg, den er von seinem Schwiegervater, dem wohlhabenden Kaufmann Otte, erworben hatte.

Seine Heimat hat er jedoch nie vergessen. So baute er die Orgel der St. Bartholomäuskirche in Golzwarden allein zum Selbstkostenpreis um, weil er sich dem Dorf und seiner Kirche nach wie vor verbunden wusste.

Gut 30 seiner Orgeln sind noch heute in großen Teilen des Originalzustandes erhalten. Die Orgel von Golzwarden verfügt immerhin noch über den Prospekt, also die Schauseite der Orgel, der noch vom Meister selbst stammt.

Die Wirkung seines Werkes für die Nachwelt lässt sich jedoch nicht nur an diesem Bestand kostbarer Orgeln festmachen. Er war der Meister einer ganzen Orgelbauergeneration. So gilt er für den Orgelbau bis heute als Vorbild und Maß aller Dinge.

Darüber hinaus haben Komponisten wie Händel, Buxtehude und Bach an Schnitger-Orgeln gespielt und sich von ihnen inspirieren lassen.

Obwohl schon zu Lebzeiten eine Berühmtheit, ist doch kein Bildnis von ihm erhalten. Außer vielleicht einem: In der Golzwarder Kirche direkt an der Orgelempore gibt es ein Bild von einem Organisten. Möglicherweise zeigt es den Meister selbst, auch wenn sein Gesicht für den Betrachter unerkennbar der Orgel zugewandt ist.

Gestorben ist er im Jahre 1719 und liegt begraben in der St. Pankratius-Kirche von Hamburg-Neuenfelde.

Wegen der engen Verflechtung Arp Schnitgers mit Brake ist vor Ort die Arp-Schnitger Gesellschaft ansässig, die vielfältige kulturelle und musikalische Veranstaltungen organisiert und über eine sehenswerte Ausstellung zum Thema verfügt.