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Die Kirche, vor der Sie hier gerade stehen, ist nach einem dänischen König benannt. Glauben Sie nicht? Dürfen Sie aber, denn es stimmt!

Als die Friedrichskirche im 18. Jhd. errichtet wurde, gehörte die Grafschaft Oldenburg zum Königreich Dänemark. Dazu war es gekommen, weil das dänische Königshaus eng mit den Oldenburgern verwandt war. Und als Graf Anton Günther von Oldenburg 1667 ohne legitimen Nachfolger starb, wurde die gesamte Grafschaft für mehr als 100 Jahre dänisch. Da in der lutherischen Kirche aber der jeweilige Landesfürst auch das Oberhaupt der Kirche ist und zu jener Zeit gerade Friedrich V. in Dänemark regierte, wird deutlich, woher der Name der Kirche stammt.

Ihre Vorgängerkirche an dieser Stelle hieß noch ganz landläufig nach einem Heiligen, nämlich nach St. Vitus. Sie war eine Holzkirche, die nach mindestens 400jährigem Bestand ziemlich baufällig geworden war. Nun leisteten sich die mittlerweile wohlhabend gewordenen Hammelwarder etwas Repräsentatives in rotem Klinker.

Gemäß ihrer Entstehungszeit ist die Inneneinrichtung der Kirche weitgehend geprägt vom ausgehenden Barock. Bei der Malerei gibt es Neuerungen aus dem 19. Jhd., dazu das erneuerte Tonnengewölbe durch die Restaurierung von 1991.

Das älteste Inventarstück der Friedrichskirche ist übrigens der Corpus Christi am Kruzifix. Er ist noch ein Erbstück der alten St. Vituskirche, allerdings ist das Kreuz selbst bedeutend jünger und stammt aus dem 20. Jhd.

Sie kennen das Kirchenlied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“? Das Schiffsmodell der Aeolus im Inneren der Kirche, bezieht sich, wie an vielen anderen Orten mit Seefahrertradition, auf dieses alte kirchliche Symbol. Gleichzeitig verweist es auf die große Hammelwarder Schiffsbautradition. Im 19. Jhd. gab es hier insgesamt die stolze Anzahl von 13 Werften.

Der Friedhof der Friedrichskirche ist ebenfalls einen Besuch wert. Es finden sich hier Grabmäler und Grabsteine aus ganz unterschiedlichen Epochen der langen Gemeindegeschichte. Zudem befindet sich hier die Grablege der Braker Prominenz. So liegen hier der bedeutende Lyriker von der Vring, der einzige Ehrenbürger von Brake, aber auch Admiral Brommy, der Befehlshaber der ersten deutschen Flotte.

Wenn Sie noch einen Blick über das Kirchengelände hinaus wagen, sehen sie einen hohen dunkelroten Backsteinbau. Das ist der Wasserturm von Hammelwarden. Er stammt aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts und ist stramme 53 m hoch. Heute ist er nicht mehr in Funktion und bereitet den Hammelwardenern leider etwas Sorge, denn die Zeit hat ihren guten alten Turm nicht unberührt gelassen und man weiß noch nicht recht, was aus ihm wird.