Willkommen im Beobachtungsstand am Südrand des Osterfeiner Moores. Dieser Holzbau bietet insbesondere Vogelfreunden die Möglichkeit, ohne Störungen ihren Beobachtungen nachzugehen. Die Störung, die wir hier vermeiden, sind, wie Sie sich denken können, doppelter Natur: Einerseits haben Sie hier die nötige Ruhe und Abgeschiedenheit, die faszinierende Vogelwelt der Dümmerniederung zu studieren, andererseits bietet Ihnen der Beobachtungsstand mit seinen Sehschlitzen die Deckung, die Sie benötigen, um Ihrerseits die Vögel nicht aufzuschrecken, so dass Sie auf diese Weise so nah an die Tiere herankommen, wie es in freier Natur kaum möglich wäre.
Direkt vor Ihnen blicken Sie auf einen künstlich geschaffenen Teich, auf dem sich insbesondere die Wasservogelwelt des Dümmers in Augenschein nehmen lässt. Gleich dahinter beginnen die Wiesen des Osterfeiner Moores.
Mit der Entwässerung des hiesigen Moores und dem jahrzehntelang betriebenen Torfabbau lief die Naturlandschaft der Dümmerniederung Gefahr , völlig zu verschwinden. Die Eindeichung des Dümmers 1953 tat ein Übriges, da nun die Wiesen rund um den See nicht mehr in den Wintermonaten von den erhöhten Wasserständen überschwemmt wurden.
Im Zuge des Erprobungs- und Entwicklungsprojektes der umliegenden Landkreise und des Landes Niedersachsen wurde ein Teil der Wiesen rund um den Dümmer künstlich wiedervernässt, um ihren natürlichen Zustand und ihren jahreszeitlichen Lebenszyklus weitgehend wiederherzustellen. Daher bietet die Dümmerregion mittlerweile wieder allerbeste Bedingungen für zahlreiche Vogelarten. Das führt zum einen dazu, dass sich bei uns viele z. T. auch bedrohte Vögel wieder heimisch fühlen und hier brüten, wie z.B. Kiebitz, Brachvogel, Uferschnepfe und Bekassine, um nur einige zu nennen. Zum anderen ist festzustellen, dass die Dümmerniederung zu einem wahren Magneten für Zugvögel geworden ist. Sie legen hier ihre Rast ein, bevor sie ihre weite Reise Richtung Süden fortsetzen, oder überwintern sogar bei uns. So haben wir in den Wintermonaten Vogelschwärme von beeindruckender Größe zu Gast. Um die 30000 Gänse und 50000 Enten wurden in manchen Jahren schon in der Dümmerniederung gezählt.
Darüber hinaus muss man sich bewusst machen, dass jede einzelne Vogelart nur ein einzelner Faden in einem umfassenden ökologischen Netz ist. Feuchtwiesen und Moore sind ausgesprochen vielfältige Lebensräume. So finden sich zum Beispiel zehnmal so viele Pflanzenarten auf einer Feuchtwiese wie auf einer normalen Trockenwiese. Und das Moor, das vor Jahrhunderten noch große Teile unserer Heimat bedeckte, ist inzwischen auf einige wenige Schutzräume begrenzt. Entsprechend selten sind die vielen Pflanzen- und Tierarten geworden, deren Lebensgrundlage der spezielle Naturraum des Moores bildet. Die Anwesenheit so unterschiedlicher Vogelarten ist gewissermaßen ein Indikator dafür, dass diese Naturräume rund um den Dümmer wieder weitgehend intakt sind. Ansonsten könnten sich sie Tiere mit ihren sehr unterschiedlichen Anforderungen an Nahrungsangebot und Brutmöglichkeiten nämlich nicht alle bei uns augenscheinlich so wohl fühlen.
Aber genau deshalb haben Sie, lieber Besucher, auch zu jeder Jahreszeit ausgesprochen gute Chancen von hier aus, faszinierende Naturbeobachtungen zu machen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!