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Bramsche war früher für das gesamte bäuerliche Umland das wirtschaftliche Zentrum. Hier wurde eifrig ge- und verkauft, zumal an den vier großen Markttagen im Jahr. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich dabei die Viehmärkte. Ursprünglich fand der Schweine- und Ferkelmarkt an der heutigen Münsterstraße in Höhe des Meyerhofes statt. Der Rindviehmarkt wurde auf dem zentralen Platz vor der St. Martin Kirche abgehalten. Dazu kam noch ein Krammarkt, der vom Kirchplatz ausgehend weit in die Große Straße hineinragte.
Das Ganze bekam im Laufe der Zeit geradezu Volksfestcharakter. Die Straßen waren verstopft mit Mensch und Tier, Musikkapellen traten auf, die treffenderweise als „Speckmusikanten“ bezeichnet wurden, und überall war Budenzauber! Aber genau das wurde zunehmend zum Problem. Der beengte Raum rund um die Kirche reichte einfach nicht mehr aus, um alles, was dort stattfinden wollte, unterzubringen. Zunächst versuchte man, die Lage zu entzerren, indem man die Anzahl der Markttage erhöhte, bis hin zu einmal im Monat. Aber auch das brachte nicht den gewünschten Effekt.
Um des Platzproblems und der im wahrsten Sinne des Wortes riesigen Sauerei schließlich Herr zu werden, veranlasste Bürgermeister Köhler im Jahr 1897 eine Erweiterung bzw. Verlegung des Marktes. Dafür wurde vom alten Marktbereich um die Kirche herum die Häuserzeile zum dahinterliegenden freien Feld hin durchbrochen, zum heutigen Bramscher Marktplatz. Eine nachhaltige und richtige Entscheidung.
Im heutigen Cafe Justus 1823, das am Übergang zwischen neuem und altem Marktbereich steht, befand sich die Viehbörse. Hier liefen fortan die Fäden zusammen, Ställe wurden bereitgestellt und nachdem sich Anbieter und Käufer einig geworden waren, trafen sie sich wieder hier, um den Kauf zum Abschluss zu bringen.
Der zusätzliche Platz und die Organisation machten sich bezahlt: In Hochzeiten wurden in Bramsche an einem einzigen Markttag bis zu 800 Stück Großvieh und bis zu 2000 Ferkel aufgetrieben.
Viele Jahre nachdem der Viehmarkt schon lange erstorben war, setzten die Bramscher ihm ein Denkmal. Dort, wo einst am Gilkamp das freie Feld begann, das bis zur Hase hinunterreichte, steht heute der Marktbrunnen – umgeben von bronzenen Schweinen.

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