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Ich bin die Johanna, die Bäuerin vom Gut Fredeburg. Wir haben das Jahr des Herren 1782. Also eigentlich - dachte ich. Wissen Sie was? Gestern, gestern da auf dem Heuboden, bin ich durch ein Loch in den Dielen gefallen und – landete ich in einem Haufen Stroh. Mir war zwar etwas blümerant zumute, aber nichts war gebrochen, Glück gehabt, dachte ich bei mir. Doch dann sah ich mich um – im Zentrum des Hofes stand ein ganz neues Gebäude?! Wie kam das hier her? „Was ist das hier?“, fragte ich unsicher eine gar fein gekleidete Dame, die gerade auf den Hof kam. Sie sagte, dies sei der Hofladen – schon seit 2006. - 2006? Herrgott, mit wurde mulmig, ich war nicht nur durch die Dielen sondern auch durch ein Art Zeitloch, oder so was gefallen. Hier wird“ biologisch-dynamische“ Landwirtschaft nach Demeter-Grundsätzen betrieben, erzählte sie. De-me-ter? Ich war verwirrt. Und es wurde noch hanebüchener: Es gibt im Hofladen frische, hofeigene Erzeugung. - Klar hofeigen, - wo sollen die Milch und der Käse denn sonst herkommen? Aus Mecklenburg vielleicht? Das wäre doch viel zu weit weg. Das würde doch keiner machen. So einen weiten Weg für Essen, das wäre doch unsinnig. Der Fuhrmann würde ja mehr nehmen als der ganze Käse wert ist. Die Dame sagte, sie mache hier ein paar Tage Urlaub, erhole sich prächtig und käme dann immer nach Fredeburg, um Leckereien und Andenken aus der Region mit nach Haus zu nehmen. Ich hatte mich hingegen von dem Sturz noch nicht ganz erholt, schien etwas bedröppelt aus der Wäsche geguckt zu haben, da reichte mir die Dame ein Stück Käse dar. Ich bedanke mich und schritt schnell zurück in meine Scheune - und ließ mich bettend ins Stroh fallen. Mit einem Knall landete ich wieder auf meinem alten Dachboden. Mit einem prächtigen „Demeter“-Käse aus der Zukunft! Und die vermaledeiten Dielen, die lass ich ganz schnell von einem Burschen reparieren.