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Nein, verstehen Sie mich nicht falsch! Man ist hier in Lastrup nie mit einen Cowboyhut auf dem Kopf herumgelaufen oder hat auf einem Gaul namens Rosinante gesessen, um in den Sonnenuntergang zu reiten. Aber ein bisschen was von Texas hatten wir trotzdem!
Man stieß in der Gemeinde Lastrup nämlich auf Öl! Natürlich nicht in so riesigen Mengen wie rund um Dallas oder Houston, aber für eine Förderung lohnte es sich allemal! In den 50er Jahren begann man, das „Schwarze Gold“, wie es hieß, an die Oberfläche zu pumpen, und zwar in einem solchen Umfang, dass in den folgenden Jahren immer mehr Menschen dabei ihr Auskommen fanden. In den Hochzeiten hatte die Mobil Oil AG hier die stolze Anzahl von bis zu 400 Beschäftigten. Und da das Ganze auf Langfristigkeit abzielte, baute Mobil Oil für seine Mitarbeiter in Lastrup geradezu ein ganzes Dorf auf, bestehend aus Doppelhäusern nach einer ganz bestimmten Bauart.
Da dieser neue Ortsteil sich hinsichtlich Baubestand und Einwohnerstruktur recht deutlich vom Rest Lastrups unterschied, hatte man auch gleich eine passende Bezeichnung für ihn. Schon bald hieß die Siedlung bei den Einheimischen nur noch „Ölsiedlung“. Auch kümmerte sich Mobil Oil um Freizeitangebote für seine Mitarbeiter. So wurde u. a. ein Clubhaus gebaut.
Von den einstmals rund 400 Arbeitsplätzen vor Ort sind mittlerweile weniger als 10 verblieben, und das, obwohl die Pumpleistung noch immer recht ordentlich ist. Da sieht man einmal mehr, wie sich die Technik im Lauf der Zeit gewandelt hat.
Viele der „Neulastruper“ von damals, die in den 60er und 70er Jahren wegen des Öls hierhergekommen waren, sind letztlich in der Gemeinde geblieben, auch nachdem der ganz große „Ölboom“ zu Ende war. Sie gelten selbstverständlich inzwischen als waschechte Einheimische. Und was für die Menschen gilt, gilt gewissermaßen auch für die Häuser: All die Doppelhaushälften in der ehemaligen „Ölsiedlung“ sind mittlerweile in Privatbesitz.