Ihr Begleiter stellt sich vor ...

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Herzlich willkommen, meine hochwohlgeborenen Damen und Herren, im Schlosspark von Sanssouci.
Friedrich Schönholz ist mein Name. Ich bin einer der Obergehilfen in den hiesigen Gartenanlagen seiner Majestät. Wie Sie sich vorstellen können, hat man in einer hochherrschaftlichen Parklandschaft wie dieser immer alle Hände voll zu tun, doch stehe ich solch erlauchten Gästen wie Ihnen natürlich jederzeit zur Verfügung. Nach langjährigen Diensten kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass sich hier kaum jemand besser auskennt als ich. Und wo mich meine Eltern doch schon nach dem König benannten, der hier Schloss und Park errichten ließ, und meine Mutter von französischsprachigen Hugenotten abstammte, bin ich mit diesem Park von Sanssouci ja geradezu naturgemäß verwachsen!
Wenn Sie nun durch den Schlosspark flanieren und seine wundervolle Atmosphäre atmen, werden Sie sicherlich vielerorts mehr darüber erfahren wollen, was es mit den jeweiligen Gebäuden, Statuen, Pflanzenarrangements usw. auf sich hat. Wenn Sie mich dann rufen, stehe ich Ihnen augenblicklich zur Verfügung und werde redlich bemüht sein, mich Ihres Wissensdurstes anzunehmen.
Doch wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen möchten. „Rien ne sort de rien“, wie meine Mutter immer zu sagen pflegte. Von nichts kommt nichts. Die Arbeit ruft.

„Bursche! Was hast du dir dabei gedacht?! Du kannst doch nicht den Taxus so schief schneiden! Der Hofgärtner reißt uns den Kopf ab!

Blick von der Hauptterrasse

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Mon Dieu. Was für ein königlicher Ausblick! Vor dem Schloss stehend schauen Sie auf die Terrassen, die Friedrich der Große am Hang dieser Anhöhe anlegen ließ, davor der wohlgeordnete Rokokogarten. Dies ist der älteste Bestand des eigentlichen Schlossparks und er reichte bis hin zu den Baumreihen, die von hier aus gesehen hinter der Großen Fontäne beginnen. Etwas jenseits davon, linkerhand, hatte sein Vater, der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm, den sog. Malygarten unterhalten. Von dort aus hatte der junge Friedrich immer wieder diese Anhöhe im Blick, wobei in ihm die Idee reifte, auf ihrem Südhang etwas ganz Außerordentliches zu schaffen. 1744, nur wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung, begannen die Bauarbeiten. Seit dem Barock unterhielten viele gekrönte Häupter Treibhäuser und Orangerien. Aber das hier ist weit mehr! Der gesamte Hang ist wie ein einziges großes Gewächshaus. Die Nischen in den Terrassenwänden sind verglast, und dahinter wuchsen zu Friedrichs Zeiten unterschiedliche Tafeltrauben. Auch diente die parabolische Form der Terrassen nicht nur der Ästhetik, sondern sie optimierte die Nutzung des Sonnenlichts. Ein typisches Beispiel für Friedrichs Bestreben, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden! Dass er schon früh über den Horizont seines Rokoko-Gartens hinausdachte, beweist im Übrigen die Hauptallee, die vom Obeliskportal im Osten kommend die Große Fontäne passiert und dann quer durch den ganzen Park auf das Neue Palais zuläuft. Von ihr ausgehend erschließt sich die gesamte Parklandschaft, mitsamt allen Schlössern und Gebäuden. Excellent!