Audio

Text

Überall in der norddeutschen Tiefebene stehen uralte Monumente aus großen aufeinander gestapelten Steinen, sog. Hünengräber oder Hünensteine. Seit vielen Jahrhunderten beschäftigten diese Anlagen die Fantasie der Menschen. Manchmal heißt es, es seien Gräber von Riesen, die in alter Zeit hier gelebt hätten, manchmal kommt auch der Teufel als Urheber ins Spiel. Aber manchmal werden diese Motive auch miteinander vermischt, indem die Steine zu Opferstätten alter heidnischer Kulte erklärt werden oder – etwas profaner – zu Orten, an denen finstere Gesellen ihr Unwesen getrieben hätten.
Auf älteren Wanderkarten, die den Wald in Rastede zeigen, findet sich der Hinweis „Zu den Räubersteinen“. Damit sind einige Findlingen gemeint, die angeordnet sind wie eine Reihe von Hockern um einen Tisch.
Seien wir ehrlich, ganz so eindrucksvoll wie ein echtes Großsteingrab sind die Räubersteine schon aufgrund ihrer Ausmaße nicht. Und es gibt auch keinen Anlass anzunehmen, dass wir es hier mit einem jahrtausendealten „Heidenopfertisch“ zu tun hätten, wie die Steine in einigen jüngeren Wanderkarten betitelt werden.
Tatsächlich wissen wir gar nicht genau, seit wann diese Steine hier stehen und wer sie dorthin platziert hat. Aber vom Zustand her, ist die Anlage sicherlich nicht tausende von Jahren alt.
Zudem können wir annehmen, dass es im Schlosspark der Großherzöge nichts gegeben hat, was nicht zumindest ihr Wohlwollen genossen hätte.
Aber nehmen wir doch einfach mal an, es wäre wirklich so, dass dies ein Platz gewesen wäre, wo Räuber oder vielleicht sogar edle Gesetzlose ähnlich wie Robin Hood im Sherwood Forest ihren Treffpunkt gehabt hätten, dann hätte dieser Ort doch plötzlich etwas ganz Besonderes, Faszinierendes an sich.
Doch auch wenn Sie Ihrer Fantasie keinen ganz so freien Lauf lassen möchten, ist der Tisch für eine angenehme Rast im Grünen allemal gut!