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Die Ortschaft Westrup unterhalb der Kolwesshöh, mit 179m Höhe eine der höchsten Erhebungen des Stemweder Bergs, hat eine lange und wechselhafte Geschichte.

So war Westrup Mitte des 19. Jhd. noch ein Zentrum des Leinewebens, ein Handwerk, das durch die Industrialisierung völlig verdrängt wurde, so dass heutzutage kaum mehr eine Spur dieser Zeit sichtbar sind.

Auch in anderer Hinsicht ist Westrup ein bedeutender Wirtschaftsstandort der Region gewesen, verfügte die Ortschaft doch über zwei Mühlen, die zeitweise eine weitgespannte Kundschaft rund um den Stemweder Berg versorgten.

Die ältere von ihnen ist die Wassermühle, die schon im 13. Jhd. vom nahegelegenen Zisterzienserinnenkloster in Levern erworben worden war. Sie stand im Süden der Ortschaft an dem Wasserlauf „Großer Diekfluss“, wo auch noch Überreste des Mühlenteiches auszumachen sind.

Die Windmühle, genannt die Noltingsche Mühle, stammte aus dem 18. Jhd. Sie stand viele Jahrzehnte lang dort, wo die heutige Straße Mühlenhollwede noch an ihren Standort erinnert. Da dort eher ungünstige Windverhältnisse herrschten, wurde sie 1848 von dem damaligen Besitzer Johann Schaff und dessen Ehefrau Charlotte, die dann nach Amerika auswanderten, auf Abbruch verkauft. Der neue Besitzer Coblenzer ließ sie stückweise an ihren neuen Standort abtransportieren, auf die Dillenhöhe am Ausgang des Nachbardorfes Wehdem nach Westrup zu. Der Transport erfolgte für 50 Goldtaler durch das Kuhgespann des Meiers Domes. Das muss eine ziemliche Plackerei gewesen sein, denn allein die drehbare Haube der Windmühle wog über 30 Zentner. Die Flügel hatten einen Durchmesser von rund 20 Metern. An jedem Flügel wurde früher bei Inbetriebnahme ein 9 Meter langes Segeltuch gespannt, das ggf. von dem Müllergehilfen geflickt werden musste.

Bis zum Jahre 1929 war die Windmühle, die für ihr feines Weizenmehl bekannt war, noch in Betrieb. Nach ihrer Stilllegung begann sie allmählich zu zerfallen, doch 1960 kaufte die Stadt Hagen sie für ihr Freilichtmuseum, wo sie ihren alten Glanz zurückerhielt und heute noch bewundert werden kann.

Westrup lebt jedoch keineswegs nur in seiner Vergangenheit. 2011 gründeten aktive Bürger die Dorfwerkstatt Westrup e.V., in die alle dörflichen Vereine eingebunden sind. Man betreibt neben der Internetseite www.westrup.de auch einen Newsletter, den Ausrufer.

Darüber hinaus ist Westrup Preisträger des Wettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden“.