Foto: Klaus Herzmann

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Der Trommler hat in Hagen stets die Leute „zusammengetrommelt“ und zwar zu ganz unterschiedlichen Anlässen.
Traditionellerweise gab es in Hagen 6 Trommler, jeder aus einer der 6 Bauerschaften, aus denen das alte Kirchspiel Hagen bestand. Aufgabe der Trommler war es, die Menschen lautstark bei einem Brand zu warnen oder beim Auftauchen von Wölfen zur Wolfsjagd zu rufen. Sicher werden die Trommler auch zum Einsatz gekommen sein, als der Dreißigjährige Krieg mehrfach über Hagen hinweg zog.
Zum Glück gibt es aber auch einen freudigen Anlass, zu dem die Trommler traditionell auftrommeln, und der wird heutzutage jedes Jahr erneut zelebriert, und zwar im Zentrum des alten Kirchspiels Hagen, der Dorfstraße mit der St. Martins Kirche.
Im Herbst findet in Hagen alljährlich die Kirmes statt, ein fröhliches Volksfest für die ganze Familie. Der Montag nach dem Festwochenende ist dabei besonders wichtig, denn er terminiert die Kirmes. Er liegt grundsätzlich auf dem ersten Montag nach Michaelis, dem 29. September. Außerdem findet an diesem Tag ein besonderer Höhepunkt statt, der traditionelle Ferkelmarkt.
Im Jahre 1615 gab der Fürstbischof von Osnabrück die Erlaubnis, dass die Hagener am Montag nach der Kirmes einen offenen Viehmarkt abhalten dürfen. Darüber hinaus wurde erlaubt, „allerhand Waren“, wie es in der alten Urkunde heißt, zu verkaufen.
Bevor der Markt beginnt, wird „aufgetrommelt“. Traditionell ist aus jeder der 6 früheren Bauerschaften ein Vertreter dabei, wobei der Vertreter aus Altenhagen keine Trommel sondern eine Fahne trägt. Als Markenrichter der alten Hagener Obermark stand in früheren Zeiten Bauer Niehenke aus Altenhagen für ein geregeltes, friedliches Miteinander und da die Marktfahne traditionell den Marktfrieden symbolisiert, stellt dieser Hof bis heute den Fahnenträger.
Groß und Klein sind dann in Hagen auf den Beinen und ziehen hinter Fahne und Trommler her durch die Dorfstraße und singen das Hagener Lied, ein ganz starkes Symbol heimatlicher Verbundenheit und der Zusammengehörigkeit!
Diesem Brauch gilt die Trommlerfigur des Bildhauers Werner Klenk, die 1999 von Hagener Bürgern gestiftet worden ist. Die Figuren Viehhirte und Ferkel, die zum Marktplatz hin stehen, stammen von der Künstlerin Gila Spengler und wurden hier 2016 anlässlich des 400. Ferkelmarktes aufgestellt.
Übrigens werden auf diesem Ferkelmarkt bis heute tatsächlich Tiere gehandelt, und zwar nach alter Väter Sitte mit Handschlag zur Besiegelung des Kaufvertrages.