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Hier auf dem Stemweder Berg sind wir einer sehr fernen Vergangenheit ganz nah. Am Kammweg befindet sich eines der letzten Hügelgräber, die sich in der Region erhalten haben.
Hügelgräber sind das Zeichen für eine Besiedlung während der Bronzezeit. Durch die Ausgrabung aus dem Jahr 1935 wissen wir, dass unser Grab aus der späten Bronzezeit stammt, also etwa 3000 Jahre alt ist. Leider waren hier Grabräuber schneller als die Archäologen gewesen, daher konnten nur noch Tonscherben und Ascheresten nachgewiesen werden. Die Urne war nach dem Begräbnis mit Holzbohlen abgedeckt und mit Erde zu einem Hügel aufgeschüttet worden, der 17 Meter im Durchmesser und zwei Meter in die Höhe maß. Die Fundstücke der damaligen Grabung befinden sich heute im Museum der Stadt Bünde.
Auf einer Wanderkarte des Stemweder Berges von 1983 sind noch fünf Hügelgräber verzeichnet. Drei davon, eines auf dem „Dörenberg“, zwei auf dem „Schlichten Brink“, sind heute noch erkennbar. Die anderen sind inzwischen unkenntlich, wie wahrscheinlich viele weitere, die im Laufe der Zeit zerstört wurden oder noch unerkannt im Boden liegen. Auffällig ist, dass die Gräber oftmals an markanten Stellen in der Landschaft angelegt worden waren, d.h. es war gewollt, dass man sie schon von Weitem sieht. In der Regel ist auch davon auszugehen, dass wichtige Verkehrsverbindungen ganz in der Nähe vorbeiführten, sodass die Grabanlagen Teil des Alltags blieben.
Auch in ritueller Hinsicht werden die Grabhügel eine zentrale Funktion gehabt haben und sicher nicht nur zu Zeiten eines Begräbnisses aufgesucht worden sein. Davon könnte noch der von Arrenkamp hochführende „Hillgenpatt“, also „Heiliger Pfad“, zeugen, ein Flurname, in dem eine uralte Erinnerung aufbewahrt sein könnte.
Man muss sich auch bewusst machen, dass die Hügel die einzigen baulichen Erzeugnisse der Menschen waren, die von Dauer waren. Alles andere war vergänglich. Das heißt diese Grabhügel werden die einzige Konstante einer Siedlungsgemeinschaft gebildet haben, die über viele Generationen hinweg Bestand hatte. Und damit markierten diese Gräber den Ort, wo eine ganz spezielle Gruppe von Menschen zuhause war.
Wie bei vielen anderen urzeitlichen Hinterlassenschaften bemächtigte sich ihrer auch in unserer Region die Phantasie. So ranken sich Sagen um diese Hügel, dass Zwerge in ihnen hausen. Auch wurden Kinder gewarnt, sich nicht in ihre Nähe zu begeben, um nicht von deren Bewohnern in die Tiefe entführt zu werden.