Text

Fünfzig Jahre, von 1902 bis 1953, verkehrte die Cloppenburger Kreisbahn zwischen Cloppenburg und der oldenburgischen Landesgrenze. Die dampflokbetriebene Kleinspurbahn mit 750 Millimeter Spurweite erhielt den liebevollen Namen „Pingel Anton“, welcher augenzwinkernd auf das Bimmeln der Lokomotive hinwies.
Die Entwicklung der Schmalspurbahn stand anfangs vor großen Herausforderungen. Das Oldenburger Münsterland galt mit seinen sumpfigen, kargen Böden bis weit ins 19. Jahrhundert hinein als äußerst unfruchtbar und war daher bahntechnisch wenig interessant. Erst mit der Einführung des Kunstdüngers wurden erste Versuche zur Erschließung der Region mit Hilfe der Kreisbahn unternommen. 1898 schlossen sich mehrere Gemeinden zu einem Bahnverein zusammen und bereits zum Ende des Jahres erhielten sie die Betriebsgenehmigung für eine Schmal­spurbahn von Cloppenburg über Lastrup bis nach Kleinenging.
Der Bahnbau, welcher mit 400.000 Mark veranschlagt war, begann sogleich 1899. Eine dringend erforderliche Verlängerung der Bahnstrecke wurde aufgrund der Grenze zwischen dem Großherzogtum Oldenburg und Preußen zu einem Problem. So fand letztlich nur ein Streckenausbau zur Landesgrenze statt, weshalb die Reisenden zwischen dem Bahnhof Landesgrenze und Werlte noch 2,5 Kilometer zu Fuß laufen mussten.
Die Cloppenburger Kreisbahn diente nicht nur dem Personenverkehr, sondern geraume Zeit auch dem Gütertransport beispielsweise von Holz oder landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
1953 verließ der Pingel Anton ein letztes Mal den Bahnhof Lastrup, dann musste er der übermächtigen Konkurrenz der Straße weichen.