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Seien Sie willkommen im Ihlower Forst mit seinen Geheimnissen, seiner langen Geschichte und seinem altehrwürdigen Kloster!

Vor mehr als 800 Jahren, im 13. Jhd., taucht der Name „Ihlow“ das erste Mal in einer Urkunde auf. Die Mönche des alten Klosters Meerhusen bei Aurich wollten nicht mehr im Benediktinerorden verbleiben, da er zunehmend die strenge Lebensführung vernachlässigte. Deshalb wünschten sie sich, in den Reformorden der Zisterzienser zu wechseln. Nach einigem Hin und Her erhielten sie dazu die Genehmigung des Erzbischofs von Bremen. Bedingung war jedoch, dass sie ihr altes Kloster verlassen und eine neue Abtei gründen. Der Ort, an dem sich die frommen Brüder niederließen, lag in einem Gelände, das als „Yl-loh“ bezeichnet wurde, was in der Sprache dieser Zeit nichts anderes bedeutete als: „Eibenwald“.
Der Standort war mit Bedacht gewählt, denn Wälder gab und gibt es in Ostfriesland nur sehr wenige. Auch war das Gelände schon vor der Klostergründung genutzt worden. So finden sich ganz in der Nähe Überreste einer alten Befestigung, vielleicht einer Turmhügelburg.
Die Mönche waren fleißige Leute, die weitgehend von ihrer Hände Arbeit lebten, deshalb begannen sie, den Wald zu bewirtschaften und legten in der Nähe des Klosters Fischteiche an. Noch heute finden sich in der Umgebung Reste eines Grabensystems und Spuren der landwirtschaftlichen Tätigkeit der alten Mönche.
Die Abtei wuchs über lange Zeit hinweg zu einem der bedeutendsten der 28 Klöster in ganz Ostfriesland heran. Doch nach gut 300 Jahren war es mit seiner Herrlichkeit vorbei. Graf Enno II. führte die Reformation ein, nicht unbedingt, weil er ein glühender Verfechter der Lehre Luthers gewesen wäre, sondern weil es ihm um die Reichtümer und Besitzungen der Klöster ging, zumal er ständig knapp bei Kasse war. Der Graf löste das Kloster auf und ließ die herrliche Kirche niederlegen. Einige Zeit später wurde auf dem Areal ein Jagdschloss erbaut, das die Unbilden der Zeit jedoch ebenfalls nicht überstand. Ein Relikt des Schlosses ist lediglich die Lindenallee, die noch immer ins Zentrum der Anlage führt.
Heute lädt der Ihlower Forst zur Erholung direkt vor der Haustür ein. Der Großteil des Waldes besteht aus Buchen und Eichen, in den tieferen Lagen mit feuchterem Boden stehen Eschen und Erlen. Mit seinen über 270 verschiedenen Farn- und Blütenpflanzen sowie über 65 Vogelarten gilt der Wald als eine Besonderheit im gesamten ostfriesischen Raum.
Der etwa 350 Hektar große Wald mit einem ausgewiesenen Naturwaldanteil von 20 Hektar ist samt Wasserlauf des Krummen Tiefs als Naturschutzgebiet ausgewiesen und gehört zum Europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000.