Audio

Text

Ah, endlich sind wir in Westerkappeln angekommen! Ein hübscher Ort, der gekrönt ist von einem mächtigen Gotteshaus. Hier möchte man wohl einen Trunk bekommen und das Wagenrad wieder richten lassen, wenn es denn vonnöten ist. Doch will ich nicht verhehlen, dass ich noch um etwas anderes froh bin, wenn ich Westerkappeln erreicht habe. Denn nun ist es nicht mehr weit bis zu den Märkten, zu denen ich meine Ware bringen will. Wende ich mich an der Abzweigung links Richtung Norden, bringt sie mich nach Bramsche. Folge ich aber dem Straßenrund weiter Richtung Osten, erreiche ich alsbald die große Bischofsstadt Osnabrück. Und genau dorthin soll mich der Weg diesen Tags noch führen! Heyhoo! Peitschenknall

Genau an dieser Straße, die hier einen Bogen mit einer Abzweigung schlägt, befindet sich der älteste Teil der Ortschaft Westerkappeln. Die Häuser, die im Innern des Bogens auf dem sachten Hang Richtung Anhöhe lagen, umgaben mit ihrer rückwärtigen Seite den alten Kirchplatz mitsamt dem Friedhof. Auf diese Weise hatte die alte Ortschaft trotz ihrer landwirtschaftlichen Prägung einen weitgehend bündigen Charakter.
Die Nähe der Kirche hatte zumal den Vorteil, dass die Einwohner sich bei Gefahr schnell in ihrem wehrhaften Turm in Sicherheit bringen konnten. Die Enge der Ortschaft hatte jedoch auch ihren Nachteil. So war Westerkappeln genauso wie eine städtische Siedlung der Feuergefahr ausgesetzt, was schließlich im Jahr 1779 zu einer verheerenden Brandkatastrophe führte. Mit Unterstützung des Preußenkönigs Friedrich des Großen wurden die Häuser wieder aufgebaut, und zwar genau an dem Standort, den sie schon immer innehatten. Insofern kann man sich hier mit etwas Fantasie besonders gut vorstellen, wie das alte Westerkappeln wohl einmal ausgesehen haben mag.
Auf dem kleinen Platz, der sich durch die alte Straßenmündung Richtung Bramsche ergibt, befindet sich noch eine Besonderheit. Und zwar wurde 2002 beschlossen, hier ein Brunnenarrangement zu installieren. Die praktische Umsetzung erfolgte durch den Künstler Heinrich Brummack, der fast 20 Jahre in Westerkappeln gelebt hat. Die Anlage mit dem schönen Namen Brunnen mit Hase und Blume besteht aus einer gusseisernen Schale mit einem mittig installierten Natursteinsockel und einer aufgelegten Drehscheibe. Auf ihr befindet sich ein blattvergoldeter Bronzehase und einige Aluminiumblumen. Der Clou ist, dass die hydraulische Drehscheibe den Hasen nach dem Zufallsprinzip beständig in unterschiedliche Richtungen gucken lässt. Im Winter, wenn der Brunnen außer Betrieb ist, wird der Hase von einem blauen Gitterkäfig eingeschlossen, „damit er nicht weglaufen kann“, wie der Künstler augenzwinkernd versicherte.