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Läuft Ihnen kein Schauer über den Rücken, wenn Sie an diesem grausigen Ort stehen? Nein? Dann erzähle ich Ihnen eine wahrhaftige Moritat, die sich hier, am Mordkuhlenberg, in Sichtweite des Dümmers, zugetragen hat:

Einst führte an dieser Höhe eine Straße vorbei, die immer wieder von einer Bande wilder Räuber heimgesucht wurde. Alles unbarmherzige, furchtbar üble Gesellen, sage ich Ihnen!

Eines Tages geriet den Räubern ein armes junges Mädchen in die Fänge. Und das bat so inständig um sein Leben, dass die Räuber es schonten, aber mit sich in ihre Räuberhöhle schleppten. Dort musste es nun Jahr um Jahr den Räubern jeden Dienst tun, den sie von ihm verlangten.

Doch da es ein ach so gutes Mädchen war, wollte es nach all der Zeit, die es bei den Räubern hatte verbringen müssen, einmal wieder zur Kirche in den Gottesdienst gehen. So bekniete es die wüsten Gesellen so lange, bis diese ihr schließlich doch ihre Erlaubnis gaben. Allerdings durfte das arme Ding niemandem etwas von den Räubern und dem Versteck erzählen. Das musste es feierlich schwören, bei allem, was ihm heilig war.

So ging das Mädchen denn hin und klagte, um den Eid nicht zu brechen, in all seiner Verzweiflung der Kirchenmauer sein Leid. Doch das hörte nun jemand, der ganz in der Nähe stand, und jetzt gab es kein Halten mehr und kein Pardon. Die Räuber wurden gegriffen und ihrer gerechten Strafe zugeführt!...

Daher brauchen Sie sich jetzt aber auch keine Sorge mehr zu machen, dass Ihnen die wilden Gesellen auf die Pelle rücken könnten: Heute ist der Wald durchaus „räuberfrei“ und sie können sowohl die herrliche Aussicht als auch die umliegenden Wanderwege in aller Ruhe und ganz entspannt genießen.