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Mann 1: Was versuchst du mir denn hier für´n Klepper anzudrehen! Der läuft ja nicht mal richtig rund!

Mann 2: Nu hör aber mal! Wo läuft der denn nicht rund? Kuck ihn dir doch nur mal richtig an! Alles wie´s sein soll! Von wegen Klepper!

Hier an der Georgstraße war früher die sog „Rennbahn“ für den Pferdemarkt, der an der heutigen Maschstr. stattfand, dh. hier hat man überprüft, ob ein Pferd, das man kaufen wollte, richtig lief und auch nicht zu störrisch war. Der kleine Masch, der der Straße ihren Namen gab, gehörte zur Haseniederung und war flaches, teilweise feuchtes Wiesenland, ideal für einen Pferdemarkt. Nahebei lag auch die Sandmannsche Gaststätte, wo die Käufe zur Bekräftigung begossen wurden.
Gegen Ende des 19. Jhds. entstanden in diesem Bereich des Haseufers mehrere Textilfabriken wie die der Gebr. Sanders, deren Nachfolger dort heute noch ihr Werk betreiben. Diese Lage war für sie äußerst praktisch, denn durch die Hase verfügten sie über eine unbegrenzte Wasserzufuhr. Außerdem wurde zu den Fabriken eine Eisenbahntrasse verlegt, so dass Rohstoffe auf einfachste Art herangerollt und die Fertigprodukte bequem in alle Welt abtransportiert werden konnten. Auf diese Weise war der kleine Masch zu einem der wichtigsten Industriestandorte Bramsches geworden.
Zu diesem Komplex gehörte letztlich auch die alte Webschule, die in den 1930ern am Ort gebaut wurde. Sie war eine Gewerbeschule, die das Personal für die Fabriken qualifizierte. In dem niedrigen Anbau befand sich ein Maschinensaal, in dem die zukünftigen Absolventen sich schon einmal in der Praxis ausprobieren sollten.
Nach Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg öffnete die Schule 1950 erneut ihre Pforten. Allerdings waren in den darauffolgenden Jahrzehnten die Tage der Webspinnerei in Bramsche gezählt. Entsprechend brauchte man dafür auch kein Personal mehr ausbilden und die Schule wurde geschlossen.
Seit 1981 wird das Gebäudeensemble u. a. als Jugendzentrum genutzt. Verantwortlichkeit und Programm liegen heute bei dem Verein Universum e.v., der in Bramsche in sehr engagierter Weise vielfältige kulturelle und soziale Projekte betreut.

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