Audio

Text

Was kann es Schöneres geben? Eine Bücherei in historischem Ambiente!
Nach einer langen Odyssee über mehrere Stationen fand die Stadtbibliothek Bramsche 1980 endlich ihren Bestimmungsort in diesem wunderschönen Fachwerkhaus an der Mühlenstr. 7, das eine ganze Reihe von Aspekten der Stadtgeschichte in sich vereinigt.
Erstmals erwähnt wird das Haus im Jahr 1628. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass es sich dabei um den Bau handelt, der hier heute vor uns steht. Denn die Inschrift im Dielenvorsturz verweist auf das Jahr 1782, was dafür sprechen könnte, dass auch dieses Haus nach dem verheerenden Großbrand von 1781 wieder neuerrichtet worden ist.
Vom Landesamt für Denkmalpflege als „exemplarisches Beispiel für ein großes Bramscher Dielenhaus“ bezeichnet, zeigt das Gebäude noch heute Spuren seiner ursprünglichen Nutzung als Ackerbürgerhaus. Die Einwohner Bramsches waren vielfach im Neben- oder Haupterwerb in der Landwirtschaft tätig, worauf die große Türsilhouette hinweist: Ggf. musste hier ein Leiterwagen einfahren können! Gemeinsam mit den ebenfalls restaurierten Nachbarhäusern stellt es eine zeittypische Bebauung des 17. und 18. Jahrhunderts dar. Und selbstverständlich waren die Einwohner Bramsches fromme Leute, wie man an dem Balken mit dem Bibelspruch aus dem Buch Hiob ablesen kann.
Im Jahr 1821 kaufte der als Tuchmacher wohlhabend gewordene Bernhard Heinrich Thöle das Gebäude für sich und seine Familie. Viele Jahrzehnte wohnten sie hier, bis die Erben das Haus schließlich vermieteten.
Die Spuren der Zeit waren mittlerweile an dem Haus deutlich auszumachen, als es 1974 in den Besitz der Stadt überging. Man hatte das Haus ohne konkreten Nutzungszweck aufgekauft und liebäugelte zeitweise sogar mit einem Abriss. Glücklicherweise besann man sich jedoch eines Besseren und beschloss das Haus zu sanieren und zum Domizil der Stadtbibliothek umzuwandeln. Zwei Jahre dauerten Um- und Ausbau, bevor am 1. Dezember 1980 die Eröffnung gefeiert werden konnte.
Mittlerweile verfügt die Stadtbibliothek über ein Spektrum von mehr als 25000 Ausleihmedien und eine anspruchsvolle digitale Datenbank. Nach einigen weiteren Modernisierungen in den letzten Jahren ist die Stadtbücherei vollends im 21. Jhd. angekommen - ohne darüber ihren historischen Charme zu vergessen.

Video