Gegenüber dem Schloss Rastede befindet sich das Palais, das Ende des 18. Jahrhunderts vom herzoglichen Reisemarschall Graf Schmettau als Landhaus erbaut wurde.

Audio

Text

In diesem Palais wohnte einmal eine junge Dame, die eine wahrhaftige Königin werden sollte. Prinzessin Amalie, die älteste Tochter des Großherzog von Oldenburg zog mit ihrem Mann 1836 nach Griechenland, um dort gekrönt zu werden.
Zuvor hatte das Gebäude jedoch schon eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. Ursprünglich standen hier drei Höfe der Bauernschaft Südende. Eines der Gehöfte kaufte 1787 Graf Schmettau und ließ es zu einem komfortablen Landhaus umbauen. Die Lage gegenüber dem Schloss war für ihn besonders günstig, denn Schmettau beaufsichtigte von hier aus nicht nur die Umgestaltung von Schloss und Garten in Rastede zur Sommerresidenz der neuen herzoglichen Dynastie, sondern auch bei Abwesenheit des Herzogs dessen Söhne. Welche dieser beiden Aufgaben sich als die schwierigere erwies, wird man heute kaum noch mit Sicherheit sagen können.
1822 kaufte der Großherzog das Haus für seinen Sohn, den Erbprinzen Paul Friedrich August und dessen Familie, zu der auch besagte Prinzessin Amalie gehörte. Sie hat sich hier übrigens sehr wohl gefühlt, denn auch später noch sprach sie immer wieder von ihrem „lieben Rastedt“.
Der Säulenportikus auf der Westseite, der dem Haus eine repräsentative Note gibt, stammt aus dieser Zeit.
Wenig später wurde das Palais, wie auch das Nebengebäude, in dem sich heute das Archiv der Gemeinde Rastede befindet, als Kavalierhaus, sprich: als Gästehaus benutzt und so manches gekrönte Haupt stieg hier ab. Aber auch eine Generation später blieb die Oldenburger Dynastie ihrem Sommerhaus in besonderer Weise verbunden. Großherzog Nikolaus Friedrich Peter ließ es aufstocken und im Stil des Historismus umbauen. Damit stellte er im Jahre 1882 den baulichen Zustand her, der Ihnen nun vor Ort entgegentritt. Auch die direkte Umgebung des Hauses wurde den Bedürfnissen des Großherzogs entsprechend angepasst. Durch Ankauf benachbarter Flächen wurde ein großes Gartenstück geschaffen, das in Übereinstimmung mit dem Schlosspark in englischen Landschaftsstil gestaltet wurde. Ein Teil des vorhandenen Baumbestandes stammt ebenfalls noch aus dieser Zeit.
Noch bis in die dreißiger Jahre des 20. Jhds. Wurde das Haus von Angehörigen der großherzoglichen Familie bewohnt, doch es fehlten vielfach die Mittel für eine angemessene Unterhaltung. Es folgten nach Ende des 2. Weltkrieges Einquartierung kanadischer Soldaten und eine vorübergehende Nutzung als Flüchtlingsunterkunft. Schließlich verkaufte die herzogliche Familie das von der Zeit gezeichnete Haus und den verwilderten Garten an die Gemeinde Rastede.
Der Nordteil des ehemaligen Palaisgartens wurde separiert und dort das örtliche Hallenbad erbaut, der Rest jedoch samt Gebäude ab 1982 vorbildlich und liebevoll restauriert.
Heute ist das Palais an den Kunst- und Kulturverein Rastede verpachtet. Entsprechend ist dieses Haus, in dem beständig eine Vielzahl von Veranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen stattfinden ein besonders ansprechender Ort der Kultur.