Hufeisenregion

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Die beiden Mühlen, für die das Wasser von Schlochterbach und Düte im Mühlenteich aufgestaut worden war, gehörten den Grundbesitzern von Kloster Oesede, nämlich den ortsansässigen Benediktinerinnen.
Wann diese Mühlen ihren Betrieb aufnahmen, ist nicht gesichert, es ist jedoch davon auszugehen, dass zumindest die Mahlmühle für das Korn schon seit dem Hochmittelalter hier stand, denn sie gehört zum Grundbestand ackerbäuerlicher Wirtschaftsweise. Sägemühlen sind in Deutschland allerdings ebenfalls schon seit dem späten 13. Jhd. nachweisbar.
Die Mühlen wurden natürlich nicht von den frommen Klosterfrauen selbst betrieben, sondern von Pächtern, die zunächst zu den Hörigen des Klosters gehört haben werden.
Später veränderten sich dahingehend die Zustände und die Pächter erlangten ein höheres Maß an Eigenständigkeit. Ein Zeugnis davon gibt eine Urkunde vom Ende des 18. Jhds, dem Pachtvertrag zwischen dem Sägemüller Wellinghof und den Nonnen des Klosters Oesede.
Gleichzeitig hat dieser Vertrag aber eine Reihe von Bestimmungen, die sicherlich schon alle Vorgängermühlen und ihre Pächter betroffen haben dürfte.
Der Zimmermann Wellinghof hat die Sägemühle in den Jahren 1794/95 auf Kosten des Klosters gebaut und erhält sie als erster für vier Jahre zur Pacht. Die Klosterfrauen machen ihn deshalb haftbar für alle Schäden an der Mühle, d.h. sie verlangen von ihm gewissermaßen Gewährleistung. Die ersten 2000 Fuß Brettlänge hat er dem Kloster umsonst zuzusägen und danach zu einem festgesetzten Sonderpreis. Auch muss er jährlich zwei Malter guter Gerste und vierprozentigen Zins auf die Baukosten bezahlen. Darüber hinaus wird betont, dass er das Kloster immer zuerst zu bedienen hätte, d.h. die Damen mochten offenbar nicht warten.
Bei Wartungsarbeiten am Mühlenteich gäbe es keinen Abschlag von der Pachtgebühr. Zudem wird bestimmt, dass der Sägemüller nicht sägen dürfe, wenn die Mahlmühle Mangel an Wasser habe. Die Prioritäten waren dahingehend also klar: Die Kornmühle hatte eindeutig den Vorrang.
Als 1803 im Zusammenhang mit der Säkularisierung durch Napoleon das Kloster aufgelöst wurde, kamen alle seine Mühlen in Staatsbesitz.
1852 kaufte der Pächter Johann Heinrich Suttmeyer die Mahlmühle, etwas später auch noch die Öl- und Bokemühle. Damit war der ehemalige Mühlenbestand des Klosters weitgehend privatisiert und konnte noch viele Jahrzehnte erfolgreich weiterbetrieben werden. 1935 brach in der Mahlmühle sogar die Moderne an, denn von nun ab hatte sie elektrischen Strom. 1982 erfolgte nach Aufgabe des Betriebes der Umbau in ein Wohn- und Bürogebäude.