Audio

Text

„Lindern ist ein Mekka der Kunst“, so titelt regelmäßig die Presse. Und das nicht ohne Grund!
Inzwischen verfügt Lindern über einen mehr als zwei Dutzend Stationen umfassenden Kulturpfad, der zudem kontinuierlich wächst!
Dass Kunst in Lindern so groß geschrieben wird, hat mit Volkmar Grigull zu tun, einem inzwischen pensionierten Oberschullehrer, den es in den 1970er Jahren nach Lindern verschlug. Kunst und Menschen sind seine große Passion, insofern lag nichts näher, als beide Aspekte miteinander zu verknüpfen, indem man vielfältige Kunst vor ein möglichst breites Publikum bringt.
1983 organisierte Grigull mit vielen helfenden Händen, die seine Vision teilten, das erste Mal in Lindern eine „Kunst- und Kulturwoche“, ein Kulturfest mit Ausstellungen und begleitenden Veranstaltungen. Im Mittelpunkt standen damals noch einheimische Hobbykünstler, sie sich freuten, ihre Werke erstmals gemeinsam einem größeren Publikum präsentieren zu können. Der Zuspruch für diese „Kunst- und Kulturwoche“ war jedoch so groß und ermutigend, dass daraus die Initialzündung für eine mittlerweile weithin anerkannte Institution wurde. Vier Jahre nahm man sich Zeit, um die nächste Veranstaltung dieser Art vorzubereiten und zum Erfolg zu führen, und das Ergebnis gab den Initiatoren recht. So ist es schließlich bei diesem Turnus von vier Jahren geblieben.
Die Vision der „Kunst- und Kulturwoche“ war von Anfang an immer im Fluss und brachte beständig neue Ideen hervor. Seit 2003 ist zum Beispiel ein internationales Bildhauersymposion fester Bestandteil des Programms. Im Zuge dessen werden jeweils zwei, manchmal auch drei bildende Künstler eingeladen, um in Lindern ein Kunstwerk für den öffentlichen Raum zu schaffen. Das hat gleich mehrere positive Aspekte. So gestaltet sich Lindern nämlich als eine sich immer weiter entwickelnde öffentliche Kunstgalerie, außerdem kann den Künstlern beim Schaffen ihrer Werke über die Schulter geschaut werden. Und was gibt es Faszinierenderes, als dabei zusehen zu dürfen, wenn Kunst entsteht?
Die Kunst- und Kulturwochen standen von Anfang an in einem äußerst interessanten Spannungsverhältnis: Volkmar Grigull war es immer wichtig, die Kunst als Möglichkeit und in Form eines niedrigschwelligen Angebotes zu präsentieren, ohne aber dabei aufdringlich sein zu wollen. Ein zweiter Aspekt dieser Spannung ist das Miteinander von Heimat in einer überschaubaren Ortschaft wie Lindern einerseits und der Welt der Kunst andererseits, deren Sprache universal ist – und damit eben auch international!
Überhaupt macht Kunst das Leben der Menschen bunter und reicher, und das ist an sich schon Grund genug, sich auf sie einzulassen. Das zumindest ist die felsenfeste Überzeugung, von der Volkmar Grigull geleitet wird. Und mit dieser Auffassung steht er in Lindern keineswegs allein. Insofern darf man gespannt sein, was die Kunst- und Kulturwochen in den kommenden Jahrzehnten noch alles bringen werden – und wie sich der Kulturpfad in Lindern im Laufe der Zeit weiterentwickeln wird.