Das Kirchenportal der St. Johannis Kirche Mitte der 1950er Jahre. Das unscheinbare Fenster links, mit seiner geschichtsträchtigen Bedeutung, fand damals kaum Beachtung.

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Mit einem der Glandorfer Kreuzsteine ist an dieser Stelle eines der ältesten christlichen Symbole im Glandorfer Raum vertreten. Aber auch der Sockel des Kirchturmes von St. Johannis kann als ältestes erhaltenes Bauwerk Glandorfs bezeichnet werden. Als die Glandorfer Kirchengemeinde um 1275 eigenständig wurde, befand sich die Kirche bereits an diesem Platz. Der erste Kirchenbau entstand vermutlich um 1200 und das Eingangsportal war nicht an der Stelle, an der es sich heute befindet. Das unscheinbare Kirchenfenster im Turmsockel diente in den ersten Jahrhunderten als Haupteingang. Der Zugang durch den Turm war für einschiffige spätromanische Pfarrkirchen nicht ungewöhnlich. Die Größe dieses Durchganges erscheint für heutige Verhältnisse niedrig, aber in den frühen Jahren von St. Johannis lag der Kirchenvorplatz noch erheblich tiefer. Dieser wurde erst während der Verbreiterung der Kirche im Jahre 1566
angefüllt. Heute befindet sich in der Öffnung dieses ehemaligen Einganges ein kunstvoll
gestaltetes Kirchenfenster von Günter Grohs, einem vielfach ausgezeichneten Künstler und Glasgestalter aus Wernigerode. In dem Raum hinter diesem Fenster, das 1996 eingebaut wurde, befindet sich der Beichtraum der St. Johannis Kirche.