Schlosspark Rastede
In Rastede gab es seit dem 11. Jhd. ein sagenumwobenes Kloster des Benediktinerordens. Wie andernorts auch wurde dieses Kloster immer wieder zum Seelenheil der edlen Stifter mit Pfründen ausgestattet, die die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Klosters sicherstellten. Dabei wurden die Orte, die in erster Linie eigentlich der geistlichen Erbauung dienen sollten, durchaus wohlhabend.
Die Klosterchronik verzeichnet für das Jahr 1280 den Kauf der Wassermühle nahe des Klosters mitsamt dem danebenliegenden Hof des Meiers durch den damaligen Abt Otto. Den Nachfolgebau dieser mittelalterlichen Mühle sehen Sie hier vor sich.
Er ist um 1850 mit dem sog. „Schweizerhaus-Stil“ versehen worden, in einer Zeit, in der der sich entwickelnde Alpentourismus als besonders „chic“ galt. Großherzog Paul Friedrich August ließ die schon siebzig Jahre zuvor von seiner Familie erworbene Mühle im Zuge einer repräsentativen Umgestaltung der Schlossumgebung für seine Zwecke herrichten. So entstand in der oberen Etage des Baus ein Salon, in den die Mitglieder der großherzoglichen Familie gerne bei Ausflügen durch den Park einkehrten. Nur das Erdgeschoss blieb an einen Müller verpachtet, der, wie schon seine Vorgänger, das Korn der umliegenden Bauern für das großherzogliche Gestüt mahlen ließ. Da die wirtschaftliche Grundlage des Müllers sich aber letztlich als zu schmal erwies, wurde ihm ein ums andere Mal ein Teil der Pacht erlassen. Schließlich musste man sogar einsehen, dass die Instandhaltungskosten die Einnahmen der Mühle deutlich überragten. Daher wurde der Mühlenbetrieb im Jahre 1890 eingestellt und das Gebäude zur Wohnung für den Parkaufseher umgebaut.
Heute ist die ehemalige Mühle in Privatbesitz. Seit 1980 wird sie gastronomisch genutzt, der Anbau mit dem Restaurant stammt aus dem Jahr 1989.
Neben der Wassermühle befindet sich der Mühlenhof. Er ist ein typisches niederdeutsches Hallenhaus, in dem früher Mensch und Tier unter einem Dach lebten.
Heute wird das Anwesen vom Rasteder Heimatverein gepflegt und von verschiedenen örtlichen Tanz-, Gesangs- und Handarbeitsgruppen genutzt.