Wir blicken über den Zaun der Baumschule Helmers in die Ferne und erkennen dort eine deutliche Erhebung in der doch weitgehend flachen Landschaft. Sehen Sie sie da hinten? Hier werden wir daran erinnert, dass Landschaft auch bedroht sein kann…
Oder ist das im Grunde genommen vielleicht alles Unsinn? Kann Landschaft überhaupt bedroht sein?
Lassen Sie uns das nächste Stück unserer Wanderung einige Gedanken darauf verwenden.
Veränderlich ist die Landschaft ganz gewiss. Das merken wir selbst an ausnehmend künstlicher Landschaft, nämlich der Stadt. Stellen Sie sich vor, Sie kommen nach 10 oder 20 Jahren Abwesenheit zurück in ihre Heimatstadt. Teilweise werden Sie sie kaum wiedererkennen, so viel wird sich baulich getan haben. Vielleicht ist es auch so, dass gerade das, was Ihnen aufgrund intensiver Erinnerung besonders am Herzen gelegen hat, verschwunden ist. Damit ist die Stadt als solches sicherlich nicht einfach weg, sie ist lediglich eine andere geworden - etwas, über das man sich so lange hinwegtrösten kann, wie die Gesichter, die man mit seinen Erinnerungen verbindet, noch da sind.
Vielleicht ist es aber auch so, dass durch Veränderungen ganz bestimmte Lebensmöglichkeiten und Traditionen nicht mehr gegeben sind. Und das ist etwas, was wir in immer dramatischerer Weise erleben, sowohl global als auch lokal.
Aber wir lassen uns nicht entmutigen, sondern tragen z. B. mit dem Kulturkieker oder anderen Aktionen des Landschaftsinformationszentrums Ammerland dazu bei, Landschaftswerte und regionale Identitäten zu vermitteln und zu bewahren. Diese Verbundenheit sichert unseren Lebensraum, unsere Lebensqualität und gewährt uns gleichzeitig einen Blick über den Tellerrand hinaus.
Diese Erhebung, die wir dort gesehen haben, vielleicht wissen Sie es oder Sie haben es bereits erraten, ist nichts anderes als eine Mülldeponie. Der Müll vergangener Jahrzehnte liegt dort, mittlerweile begraben unter einer dichten Grasnarbe. Einige Gemeinden mit solchen Deponien sind inzwischen dazu übergegangen, Erhebungen dieser Art mit Solaranlagen zu bestücken. Das gibt der veränderten Landschaft sogar einen neuen Sinn. Und es gibt Wissenschaftler, die glauben, dass zukünftig diese Deponien vielleicht einmal der Schlüssel dazu sind, eine Rohstoffknappheit zu vermeiden, weil wir uns technisch immer besser in die Lage versetzen, Wertstoffe zu recyceln.
Jede Lebensweise und jede damit verbundene Art von Landschaftsnutzung hat immer auch ihre Schattenseiten. Die Nutzung als Deponie ist sicherlich von einer ganz eigenen Qualität. – Aber die Art, wie wir leben, macht sie zu einer Notwendigkeit, auch heute noch! Der Hügel dient insofern als Mahnung, dass wir noch nicht am Ziel sind.
In diesem Sinne lassen Sie uns weiter kräftig ausschreiten.