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Hufeisenregion

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Vehrte ist „steinreich“, zumindest, wenn man sich die repräsentative Auswahl regionalen Gesteins im Findlingsgarten ansieht. Zehn imposante Findlinge sind hier versammelt, die alle eine ganz eigene Geschichte haben und auf unterschiedliche Weise ihren Weg in den Steingarten gefunden haben. Die meisten stammen direkt aus der Umgebung und sind z.B. von Vehrter Landwirten auf ihren Feldern gefunden und gestiftet worden, andere stammen aus heimischen Steinbrüchen, einer von ihnen stammt vom Piesberg bei Osnabrück.
Wenn man das Lebensalter dieser Steine zusammenzählen würde, kämen etliche 100 Millionen Jahre zusammen, Zeiträume, die das menschliche Maß im Grunde nicht wirklich begreifen kann, sondern nur bestaunen. Jeder einzelne dieser Steine atmet diese Ewigkeit, die man zumindest von Ferne erahnen kann, wenn man sich auf sie einlässt.
Wie sind diese Steine entstanden? Wie sind sie hierher gekommen? Die Antworten sind ganz unterschiedlich. Einer von ihnen ist vulkanischen Ursprungs, andere sind im heimischen Sandstein gewachsen. Viele von ihnen sind eigentlich gar keine Einheimischen, sondern stammen ursprünglich aus Skandinavien. In der Saale-Kaltzeit, vor etwa 200000 Jahren, wuchsen dort Gletscher, die bis zu einem Kilometer jährlich nach Süden vorrückten. So schoben sie sich schließlich bis in die norddeutsche Tiefebene hinein und bis in unsere Region. Der Eisrand lag für längere Zeit in der Linie Belm, Vehrte und Icker. So schnell der Gletscher vorn schmolz, so schnell schob er neues Eis nach und lagerte mitgeführtes Geröll unterschiedlicher Größe am Rand ab. Aus dem Geschiebe dieser Zeit stammen übrigens auch der Butterstein am Gattberg, aber auch der Süntelstein oder die Findlinge, die in den heimischen Megalithgräbern verbaut worden sind.
Der Verein für Bildung und Kultur in Belm, kurz BiKult, und der Heimat- und Wanderverein Vehrte mit seinen fließigen Helfern haben in Gemeinschaftsarbeit diesen Steingarten gebaut, die sachkundige Beschilderung erfolgte mit kompetenter Unterstützung der Geologen des Naturparks Osnabrücker Land, TerraVita.
Die Unvergänglichkeit der Steine haben schon immer die Fantasie der Menschen beflügelt, so werden über viele große Findlinge und Megalithgräber Sagen erzählt. Wir können unsere Fantasie aber auch in die Gegenrichtung, in die Zukunft, schweifen lassen. Vielleicht ergraben eines Tages Archäologen diesen Steingarten und fragen sich, was es wohl damit auf sich hat. War das hier vielleicht ein Kultplatz? Eine unvollendete Baustelle? Oder vielleicht am Ende ein Landeplatz für Ufos?