Gemeinde Stemwede

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Kaum zu glauben, aber die Ortschaft Wehdem ist mittlerweile über 1000 Jahre alt, genauer gesagt 1050. Das weiß man so genau, weil eine Urkunde des Bischofs Milo von Minden aus dem Jahr 969 erhalten ist, in der Wehdem ausdrücklich erwähnt wird. In dem uralten Dokument geht es darum, dass ein Ritter namens Worad dem Mindener Dom verschiedene Höfe und Leibeigene schenkte, davon laut Urkunde „einen Hof in Werthehem mit acht dort wohnenden Familien und den Zehnten von vier Landhäusern“. In derselben Urkunde sind auch die Nachbardörfer Levern und Destel erwähnt, so dass man im Jahr 2019 den gemeinsamen Geburtstag begehen konnte.

Der Name „Wehdem“ ist wohl von dem Begriff „wedum“ abgeleitet, also „Weihetum“ oder „Heiligtum“, was darauf schließen könnte, dass hier schon sehr früh eine Pfarre und ein Kirchenbau bestanden. Ab wann genau, ist allerdings unklar. Fakt ist, im 13. Jhd. gibt es bereits einen „Kirchenherrn“ oder plebanus, wie die lateinische Urkunde besagt. Der erste schriftlich belegte Bau einer Kirche in Wehdem wurde im Jahr 1330 durch den Mindener Bischof Ludwig von Braunschweig-Lüneburg in Auftrag gegeben.

Schade ist, dass diese alte Kirche 1801 einstürzte. Zwei Jahre später hatte man einen Neubau errichtet, allerdings aus Kostengründen noch ohne Turm. Bestückt wurde sie mit Teilen des Inventars der alten Kirche, einiges soll aber auch aus dem Dom zu Minden stammen. Etwa 50 Jahre später zeigte sich der preußische König Friedrich Wilhelm IV. spendabel und finanzierte den Wehdemern den Kirchturm, der heute noch steht.

Auch ein anderes Gebäude des Dorfes legt besonders großen Wert darauf, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden, und das ist das Heimathaus. 1990/91 wurde das niederdeutsche Zweiständer-Fachwerkhaus mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, des Heimatvereins und der Gemeinde Stemwede wiederaufgebaut. Es zeigt heute als Heimatmuseum Gegenstände der Stemweder Wohn- und Arbeitswelt aus alten Zeiten. Ob Bauerngarten, ein Webstuhl als Zeugnis des örtlichen Leineweberhandwerks, alte Schulbänke und noch vieles mehr: Das Museum gibt einen lebendigen Eindruck dessen, wie man früher hier gelebt hat. Und da Vergangenheit auch immer mit Zukunft zu tun hat, ist es gewissermaßen folgerichtig, dass man sich im gediegenen Ambiente des Museums auch trauen lassen kann. Genauere Informationen und Öffnungszeiten entnehmen Sie der Website: www.wehdem.de