Schlosspark Rastede
Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie stehen auf diesem Platz, vor Ihnen die archaisch anmutende Säule. Die Sonne bricht sich durch das grüne Blätterdach, das von einem angenehmen sachten Windhauch sanft bewegt wird. Plötzlich hebt ein vielstimmiger wohltönender Gesang an…
Dieser sogenannte Sängerplatz befindet sich auf einer Lichtung des Parks, die mindestens schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Sänger anzog. Nachweislich fand hier seit 1843 ein „Singfest“ mit, wie es heißt, „sämtlichen Liedertafeln“ des Herzogtums Oldenburg statt. Ab 1877 sang hier der Männergesangverein viele Jahre lang regelmäßig zu Pfingsten.
Diese alte Tradition wurde nach Freilegung des zwischenzeitlich aufgeforsteten Platzes im Jahre 2001 erneut aufgenommen: Wieder veranstaltet der Männergesangverein hier sein öffentliches Singen, jetzt allerdings jeweils zum 1. Mai.
Alten Rastedern gut in Erinnerung sind die hier aufgestellten romanischen Säulenreste aus der Kirche des Benediktinerklosters, die 1759 abgerissen worden war. Ende der 50er Jahre wurden sie in den privaten Schlossgarten der großherzoglichen Familie umgesetzt, um sie vor Vandalismus zu schützen.
Die Säule, die heute hier zu sehen ist, stammt aus dem Jubiläumsjahr 2009. Zum 950jährigen Jubiläum Rastedes stellte der Freundeskreis Schlosspark die originalgetreue Nachbildung einer der alten Säulen an Ort und Stelle wieder auf. Sie soll an das bedeutende Kloster Rastede erinnern und auf die tiefe historische und kulturelle Verwurzelung des Schlossparks hinweisen.