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Willkommen in Ibbenbüren, dem Hoch im Münsterland

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Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem Hof Löbke. Der über 200 Jahre alte Hof bietet Ihnen einerseits ein Ausflugsziel, bei dem es mit Bauern- und Rosengarten, dem Hofcafe oder auch einem Spielpark für Groß und Klein viel zu entdecken gibt. Andererseits können Sie hier im Hofladen gute heimische Lebensmittelprodukte kaufen, wobei vieles davon direkt hier vor Ort angebaut wird. 1982 war der Hof anfänglich auf Erdbeeren spezialisiert, in den letzten über dreißig Jahren haben die Löbkes jedoch ihre Erzeugnispalette um einiges erweitert. Schauen Sie doch einmal herein, es wird sich lohnen.

Bevor Sie jetzt aber sofort im Hofladen verschwinden, versäumen Sie es nicht, sich mit Bedacht umzusehen und das Panorama von hier auf sich wirken zu lassen: Im Süden erhebt sich die bewaldete Höhenkette des Teutoburger Waldes. In dem Tal davor, in das wir vom Schafberg, auf dem wir hier stehen, hineinschauen, liegt die Ortschaft Laggenbeck, die zur Stadt Ibbenbüren gehört.

Stadt wie Land sind geschichtsträchtig, denn Ibbenbüren wurde schon 1146 das erste Mal urkundlich erwähnt – und  das Land erweist sich als reiche Kulturlandschaft mit ganz eigenen Traditionen. Nur wenige hundert Meter von hier entfernt verläuft ein außerordentlich schöner Themenradweg, der diese Landschaft erschließt. Es ist der Töddenland-Radweg durch das nördliche Münsterland und das südliche Emsland. Er ist als Rundweg angelegt und hat eine Länge von etwa 122 Km. Namensgebend für diesen Weg sind die „Tödden“, Wanderkaufleute, die seit dem 17. Jahrhundert von hier aus mit ihren Leinenrollen auf dem Rücken insbesondere in die Niederlande, später auch Richtung Russland und Skandinavien unterwegs waren, um ihre Waren zu verkaufen. In Ibbenbüren waren zum Beispiel im Ortsteil Bockraden mehrere Töddenfamilien ansässig. Erkennen konnte man die Tödden an ihrer ganz eigenen Tracht: Kniebundhosen, einem langen Mantel mit Silberknöpfen und einem Zylinder. Aus den Töddenfamilien sind so bekannte Firmen wie C&A, Hettlage und Peek und Cloppenborg hervorgegangen.

Das Geschäftsmodell der Tödden hörte schließlich im 19. Jhd. auf zu existieren, aber in der Brauchtumspflege der Region sind die Tödden als typische Gestalt noch heute lebendig.

Der tolle Horst am Schafberg

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Aber was für ein schöner Horst! Nein, nicht das, was Sie jetzt glauben, sondern Sie stehen drauf! Nein, so nun wieder auch nicht. Ich will gar nicht sagen, dass Sie auf Horst stehen, sondern dass Sie sich auf einem Horst befinden. Denn der Schafberg, auf dem Sie hier sind, nennt man einen „Horst“. – Und zwar weil der gesamte Berg insgesamt aus seinem Umfeld heraus in die Höhe geschoben worden ist. Jetzt fragen Sie mich bestimmt, wie kann das denn sein, dass da ein ganzer Berg quasi in die Luft gehoben wird. Ich sage Ihnen, der wird auch gar nicht gehoben, sondern der wird nach oben gepresst, von Kräften, die wir uns gar nicht so richtig vorstellen können. Erstmal weil sie so gewaltig sind, und dann noch, weil sie in aller Regel sehr langsam arbeiten. Wenn wir nicht gerade Fachleute dafür sind, kennen wir diese Kräfte eigentlich nur  aus den Nachrichten, nämlich wenn irgendwo ein Erdbeben stattgefunden hat. Die obere Hülle unserer Mutter Erde besteht aus verschiedenen Erdplatten, die in unterschiedliche Richtungen driften. Seit vielen Millionen von Jahren schiebt sich die Afrikanische Platte Richtung Norden. Folge davon ist, dass sich auf unserer Eurasischen Erdplatte die Gesteinsschichten auftürmen. Die auffälligste Auftürmung sind natürlich die Alpen. Trotzdem wirkt der Druck auch noch bis hier in unsere Gegend. Und überall da, wo die Gesteinsschichten nicht ganz so fest sind oder vorher schon Bruchstellen hatten, da geht es drunter und drüber, jawohl! Normalerweise liegt ja schön alles übereinander geordnet. Das Älteste zuunterst, nämlich bei uns die Überreste urzeitlicher Tropenwälder, die wir Steinkohle nennen. Jetzt denken Sie wahrscheinlich wieder: Was redet der da von Tropenwäldern? Tjaja: Vor etwa 300 Millionen Jahren lag unsere Region am Äquator, entsprechend gab es hier Tropenwälder. Und über die ist man rund um den Schafberg schon seit langem ziemlich froh, denn sie liefern uns seit über 500 Jahren Brennmaterial, wie man im Bergbaumuseum in Ibbenbühren noch genauer in Augenschein nehmen kann. Zu denken ist dabei auch an das hiesige Steinkohlekraftwerk. Aber zurück zu unseren Schichten: Über der kohlehaltigen Schicht kommen dann eigentlich jüngere Gesteinsschichten. Auf diese blicken wir beispielsweise in Richtung Süden. Dort erstreckt sich der Teutoburger Wald, der aus einem Sandstein- und einem Kalksteinkamm besteht. Diese Gesteine sind erst jugendliche 100 Millionen Jahre alt und stammen aus einer Zeit, als diese Gegend hier am Meeresgrund lag. Und was ist jetzt mit dem Horst? Der Druck, der die Gebirge entstehen lässt, schieben die Felskolosse, die in sich fest sind, aber von ihrer restlichen Umgebung losgebrochen sind, aus dem Untergrund nach oben, wie eben unseren Horst hier, den Schafberg. Dazu kommt dann, dass die nun freiliegenden Schichten von Wind und Wasser mit der Zeit abgerieben werden, so dass die unterschiedlich alten Gesteine hier zum Teil ziemlich bunt beieinander liegen. Aber gerade das findet so ein Geologe ja meistens besonders spannend! Und dann kann er hier auf dem Schafberg freudig erregt ausrufen: Was für ein schöner Horst!