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Jo, das waren noch Zeiten!

Schiffe haben wir hier gebaut! Das kann ich Ihnen sagen! Und das mit großer Tradition! Jawohl, wir hatten hier eine ganze Reihe von Werften. Ja, kucken sie sich nur mal die Oltmanns-Werft an! Das war mal was!

Ganz klein hat damals Hinrich Oltmanns angefangen. Naja, das Schiffbauen lag ihm wohl im Blut, er kam nämlich aus einer Familie, wo dieses edle Handwerk schon recht lange betrieben wurde. Dieser Hinrich Oltmanns also gründete hier vor mehr als 200 Jahren eine Werft, genauer gesagt im Jahre 1791! Er hatte hier am Weserstrand eine ganze Reihe von Helgen, von denen aus die fertigen Schiffe in die Weser zu Wasser gelassen werden konnten. Was? Sie wissen nicht, was eine Helge ist? Naja gut… Also das ist ein Schiffsbauplatz, der abgeschrägt ist wie eine Rampe. Können Sie sich das vorstellen? Wenn das Schiff nun fertig ist, werden mit Vorsicht und Geschick sämtliche Halterungspflöcke und Bolzen entfernt, so dass das neue Schiff sanft in das Element seiner Bestimmung hineingleitet.

Schiffe reparieren konnte man hier natürlich auch: Da kein Trockendock vorhanden war, mussten die Schiffe schon mal zum Kiellichten zu den Oltmanns. Ach, das kennen Sie auch nicht? Naja, also,man vertäut das Schiff an den Duckdalben… Hm, die kennen Sie auch nicht… Gut, also, Sie sehen manchmal so ins Flussbett eingerammte Pfähle, zum Teil auch mehrere, die zusammengetäut sind, um sich gegenseitig Halt zu geben. Ja, das sind Duckdalben. Und nun stellen Sie sich vor, dass Sie Ihr Schiff, was unterhalb der Wasserlinie repariert werden muss, mit den Duckdalben vertäut wird. So, und nun kriegen Sie mal kräftig Zug dahinter, so dass Ihr Schiff schräg zum Stehen kommt. Sehen Sie? Und schon kann man auch Teile des Rumpfes reparieren, die eigentlich unter Wasser liegen. Und das nennt man „kiellichten“. Pfiffig, oder?

Unsere Oltmanns haben hier letztlich über 100 Jahre ihre Werft betrieben. Die Qualität ihrer Arbeit war weit und breit bekannt, sodass die Kundschaft sogar aus dem Ausland kam. Gebaut haben die Oltmanns hier Schiffe aus Holz. Das konnten Sie gut. Als aber die Schifffahrt schließlich immer mehr zu einer Verarbeitung von Eisen wurde, da begann ihr Stern zu sinken.

Traurig, wie das Leben einem manchmal mitspielt, so musste 1901 die Traditionswerft in einem Konkursverfahren abgewickelt werden. Übrig blieben nur der Werftplatz, wo später noch einmal eine Reparaturwerft ihr Glück versuchte, und das alte Haus von Ide Oltmanns, das dort etwas versteckt zwischen Büschen und Bäumen steht. Ein Teil des alten Geländes ist heute übrigens ein Park in der Nähe der Schleuse zum Binnenhafen, den Sie auch besuchen können. Vielleicht sind sie den alten Oltmanns jedoch näher, wenn Sie ins hiesige Schifffahrtsmuseum gehen. Da können Sie sich nämlich ankucken, wie die Oltmanns-Werft in ihren Glanzzeiten einmal ausgesehen hat.

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Joa, dat weern noch Tieden as se hier Schepen boot hebbt. Ne ganze Reeg von Werften geev dat domals – so vor rund 200 Joahr - und een dorvan weer de Oltmanns Werft. Hinrich Oltmanns keem ut ne Familie de al langn Schepen boode un verstunn sin Handwark allerbest. Hier an de Werser is he denn lütjet anfungen und laterhen har he ne ganze Reeg von Helgen hier to liggen. Helgen, dat weern de Plätze an´t Woater wo de Schepen boot  wurrn. So eene Schrägde wo de Schepen tosamen timmert wurrn und wenn se denn fertig weern rutschden de op Balkens int Woter. Und wenn denn laterhen so een Schipp mol twei gung kunn dat hier ok flickt weern. Denn muss so een Schipp na Oltmanns to´n „Kiellichten“.

Dat seggt se nix, wat?  So een Schipp wurr denn an een Dalben fastmoakt. Dalben, dat sind de Pohls de ut´Woater kiekt  wo man de Schepen an fastbinnen kann. Mennigmol sind ok or dree von disse Pohls zusammen bunnen, dat sind denn de Duc´Dalben. Wenn dor denn een Schipp fastmoakt weer kunn man dat in de Schrägde tehn und an de Stäen arbeiten de anners unner Woater weern.

As man denn laterhen anfung de Schepen ut Iesen to boen dor gung dat mit de Werft von Hinnerk Oltmanns so sinnig den Barg daal und runde 100 Joahr na de Gründung geev dat de Werft denn nich mehr. Dor, wo moal stahn hett kann´n sik nu moie verhalen un op´t Water kieken und in dat Museum gifft dat´n  Modell wo een sehn kann woans de Werft to ehre beste Tieden moal utsehn hett.