Her mit der Kohle ...

Hände hoch! Her mit der Kohle!

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Her mit der Kohle!
Na, so leicht geht es mit der Kohle dann doch nicht; aber es stimmt: Hier am Piesberg und auch andernorts im Umland gibt es Kohle, genauer gesagt Steinkohle. Schauen wir einmal in die der Stadt abgewandten Seite Richtung Nordwesten. Hier eröffnet sich ein atemberaubender Blick in einen der größten aktiven Steinbrüche der Region. Karbonquarzit – so wird das sehr harte hellgraue bis braune Gestein genannt, das dort unten gebrochen wird. Aber noch etwas anderes ist hier zu entdecken: schräg über die Felswände verlaufende schwarz-graue Streifen. Das sind Überreste von Kohleschichten, sog. Flözen, die zwischen den Schichten anderen Gesteins auftauchen.
Wie aber kommt diese eigenartige Schichtung zustande?
Es findet sich hier das beeindruckende Zeugnis einer 300 Millionen Jahre zurückliegenden Vergangenheit. Damals lag Europa am Äquator und die Gegend war eine flache Küstenebene, die von weit verzweigten Flüssen durchzogen wurde, an deren Grund sich Sand ablagerte. Aus diesem entstand schließlich unser Karbonquarzit. Zeitweise stieg jedoch der Wasserspiegel an. Es entstand daraufhin ein tropischer Sumpfwald, dessen Überreste sich im Verlauf der Gesteinsbildung in Steinkohle verwandelten.
Werfen wir aber noch einen Blick über den Steinbruchrand hinaus. Nach Norden steht weithin sichtbar der Funkturm auf der Schleptruper Egge, einem Kamm des Wiehengebirges, das sich quer durch unser gesamtes Blickfeld von West nach Ost erstreckt und die Grenze zwischen Mittelgebirge und norddeutscher Tiefebene absteckt.
Nun drehen wir uns einmal um 180o und wenden uns Richtung Süden. Jenseits der Stadt, in etwa 16 Km Entfernung begrenzt der Teutoburger Wald die weitere Sicht ins dahinter liegende Münsterland. Seine höchste Kuppe, der Dörenberg, bildet mit seinen stattlichen 331 Metern gleichzeitig die höchste Erhebung im gesamten Natur- und Geopark TERRA.vita.
Und was ist jetzt mit meiner Kohle?
Ach ja! Gönnen wir uns noch einen Blick nach rechts, Richtung Westen. Dort sehen Sie die rauchenden Schornsteine des Kohlekraftwerks Ibbenbüren. Es steht auf dem Hochplateau des Schafberges, der große geologische Ähnlichkeiten zum Piesberg aufweist, was es ermöglicht, dass dort in direkter Nachbarschaft zum Kraftwerk Kohle unter Tage geschürft wird.
Im Museum Industriekultur, an der Südseite des Piesberges, gibt es übrigens zum Thema Bergbau für Sie noch viele weitere spannende Informationen.
Aha! Da geht´s also so richtig um Kohle, ja? Genau mein Ding! Da geh ich jetzt hin!

Um Himmels Willen - hölzerne Reitgerte bekehrt zum Christentum

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Gegrüßt seist Du. Du fragst von wem? Karl ist mein Name, einige nennen mich auch den Großen.
Vor mehr als 1200 Jahren lagerte ich mit meinem Gefolge gerade hier auf dem Piesberg. Wir befanden uns mitten im Feindesland und unser Gegner, der Sachsenherzog Wittekind, hatte ganz in der Nähe eine Burg.
Am Fuß dieses Berges traf ich mit Wittekind zusammen, um ihn davon zu überzeugen, zum Christentum überzutreten. Genau dort stand aber ein Heidenopfertisch, so etwas, was sie heute Großsteingrab nennen. Wittekind sagte: „Wenn dein Gott so mächtig ist, wie du sagst, dann zerbrich den steinernen Opferaltar allein mit deiner hölzernen Reitgerte!“ Mit Gottvertrauen ging ich also ans Werk, und siehe da: nach nur einem Schlag lag der Tisch in Trümmern! - Was man übrigens heute noch an Ort und Stelle bewundern kann. Daraufhin bekehrte sich Wittekind und Sachsen wurde Teil meines Reiches. So zumindest die Legende.
Damit aber die Sachsen auch Christen blieben, gründete ich hier einen Bischofssitz und ließ einen Dom bauen. Wenn du nach Südosten über die Stadt blickst, siehst du eine Reihe von Kirchtürmen. Zuerst wird dir die Katharinenkirche ins Auge stechen, die jüngste, aber auch die höchste der alten Kirchen Osnabrücks. Links davon steht die Marienkirche, die uralte Bürgerkirche, deren Wurzeln bis ins 10. Jh. zurückreichen. Man soll nicht sagen, die Osnabrücker Bürger seien arme Kirchenmäuse gewesen! Aber die schöne Kirche noch ein wenig links davon mit dem großen Turm, das ist mein Dom. Das heißt: nicht ganz, denn die Kirche, die mein lieber Freund Agilfred von Lüttich im Jahre des Herrn 785 geweiht hat, ist im 13. Jh. durch diesen stattlichen romanischen Bau ersetzt worden. Noch etwas dahinter erkennst du den Doppelturm der tausendjährigen Kirche zu St. Johann. Sie alle zeigen, dass das von mir eingeführte Christentum über Jahrhunderte seine festen Wurzeln geschlagen hat. Klöster hat es hier natürlich auch gegeben. Da, ein Stück links von meinem schönen Dom, ganz in der Nähe dieses zweifarbigen Turms, den sie „Iduna Hochhaus“ nennen, gab es z. B. ein Benediktinerkloster.
(Seufzen, Brummeln) „Iduna Hochhaus“! Ach, so vieles hat sich seit meiner Zeit geändert: Wende deinen Blick von der Stadt aus weit nach links, Richtung Osten; da steht auf dem Schinkelberg etwas, das sie Funkturm nennen. Stattlich ist er ja mit seinen 158 m Höhe, aber der Sinn dieses Bauwerks will mir nicht recht in den Kopf. Dazu diese großen, breiten Straßen, die sich quer durch die gesamte Landschaft ziehen, Autobahnen. Nein, nein, das ist nichts mehr für mich! Alles viel zu viel und zu schnell. (gähnt) Ich leg mich wieder schlafen. Einen angenehmen Aufenthalt noch…