Sagen der Hufeisenregion

Teuflisch! - Der Butterstein am Gattberg

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In der Gemeinde Belm, rund um die Ortschaft Vehrte, war der Teufel in alter Zeit mehr als anderswo aktiv! Nicht nur, dass hier sein Backtrog und sein Ofen gezeigt werden, man weiß sogar, dass er mit dem mächtigen Süntelstein die erste Kirche in Venne zerschmettern wollte. Aber auch am Gattberg trieb er sein Unwesen.

Einmal wollte der Böse nämlich ein großes Gastmahl für seine Gehilfen und Helfershelfer bereiten. Dazu fehlte ihm aber ein ordentliches Stück Butter. Da er jedoch wusste, dass ihm kein anständiger Mensch bei seinem natürlichen Aussehen etwas verkaufen würde, veränderte er seine Gestalt und machte sich auf den Weg.

Am Gattberg wohnte eine arme Bäuerin. Sie hatte nur ein karges Stück Land, daher kam sie nur mit Ach und Krach über die Runden. Dennoch hatte sie es verstanden, mit ihrer einzigen mageren Kuh einen Milchüberschuss zu erwirtschaften. Daraus hatte sie nun ein schönes Stück Butter gemacht und wollte damit nach Osnabrück, um es dort auf den Markt zu verkaufen. Kaum war sie unterwegs, da begegnete ihr wie zufällig ein Krämer mit einer kecken roten Feder am Hut. Er wünschte ihr höflich einen guten Tag und sprach sie auch weiterhin sehr freundlich an. Während sie auf diese Weise miteinander ins Gespräch kamen, erzählte die Frau schließlich auch von ihrer Butter. Der Krämer interessierte sich nun sehr und erbat sich, ein Stück probieren zu dürfen, um einen Preis festmachen zu können. In ihrer Arglosigkeit hatte die Bäuerin nicht erkannt, dass der Fremde etwas Seltsames an sich hatte, nämlich einen Bocksfuß, den er zu verbergen suchte. Auch war sie viel zu sehr von der Aussicht darauf geblendet, sich wohl den langen Weg nach Osnabrück sparen zu können. Er schnitt sich also etwas von der Butter ab und kostete mit Kennermiene. Da er aber seinen geizigen Tag hatte, fing er an, das Gekostete schlecht zu reden, um besser feilschen zu können. Dabei überspannte der alte Gauner jedoch weit den Bogen. Schließlich gab ein heftiges Wort das andere. Und bevor er sich´s versah, holte die in ihrer Ehre gekränkte Bäuerin mit ihrem Wanderstock weit aus und ließ ihn krachend auf den Hut des Krämers niedersausen. Da geriet dieser in so rasenden Zorn, dass er laut aufbrüllte und seine Maske fallen ließ. Mit glühenden Augen schrie der Teufel ihr entgegen: „Das sollst du mir büßen! Du und deine Butter, ihr sollt in Stein verwandelt werden und ewig auf diesem Berg hier liegen.“ Die Bäuerin war nun natürlich zu Tode erschrocken. Aber es half alles nichts mehr denn augenblicks erfüllte sich der furchtbare Fluch. Damit hatte der unbeherrschte Teufel jedoch nur einmal mehr auch sich selbst geschadet, da ohne die Butter sein Gastmahl eine ziemlich magere Angelegenheit wurde.

Im Laufe vieler Jahrhunderte verlor die goldgelbe Butter ihre Farbe und wurde schließlich zu grau. Man kann aber noch immer an der einen Ecke des Steines das Stück sehen, dass der Teufel zum Probieren abgeschnitten hatte.