Wissen Sie, was „Heet un Sööt“ is?

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Hasso! Hasso! Nu is aber mal gut! Kommst Du hierher! Haben Sie keine Angst! Der tut nix, na, jedenfalls nicht, solange ich ihm das nicht sage! Ja, Hasso, guter Junge!

Moin die Herrschaften! Is nett, dass Sie mich besuchen kommen. Ja, ich bin der Bauer hier. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, dann sind Sie bei mir ganz richtig. Aber seien Sie mir nich böse, wenn ich nich ewig viel Zeit für Sie hab, denn bei unsen Berta is bald so weit, nich mehr lang und das Kalb will auf die Welt. Tja, da muss man schon ein Auge drauf haben, eigentlich sogar zwei. Das schöne große Ammerländer Bauernhaus hier, das ist meins. Vorne sehen Sie große Tür, „de Grootdör“, wie wir bei uns sagen. Im Haus sind rechts und links von der Tür die Ställe für die Tiere, auch für mine Berta. An den Ställen vorbei geradezu kommen Sie dann zur Feuerstelle, wo meine Frau wohl gerade das Essen kocht. Joo, bei uns gibt das eigentlich immer Eintopf. Dat is halt so, wenn man nur einen großen Kessel überm Feuer hängen hat. Aber schmecken tut´s trotzdem, meistens jedenfalls. Und vor allem es macht satt und das ist schließlich das Entscheidende, denn wir müssen ja alle kräftig was in den Knoten haben, sonst werden wir mit unserer Arbeit gar nicht fertig.

Kucken Sie sich ruhig um. Nicht weit vom Haus ist zum Beispiel unser Spieker, der Speicher. Der ist zum Glück meistens gut gefüllt. Aber dort lagern wir nicht nur unser Getreide, sondern wir verarbeiten es dort auch. Auf der einen Seite des Hauses ist der Backspeicher, wo wir auch unser Schwarzbrot kneten. Für unser Schwarzbrot soll man wohl recht kräftige Zähne und einen guten Biss haben. Nehmen Sie´s mir nich übel, aber Sie sehen mehr nach Weißbrot aus. Ja, haha, und auf der anderen Seite brauen wir unser Bier, was nicht schlecht ist, will ich meinen. Wissen Sie, was „Heet un Sööt“ is? Wissen Sie nich? Och, da ham Sie was verpasst. Das ist ein schönes warmes und süßes Bier, was einem im Winter die armen Knochen wieder auftauen lässt.

Und wo wir grad beim Thema Getreide sind: Nicht zu übersehen ist natürlich auch unser Holländer. Jetzt sagen Sie, Sie wissen schon wieder nicht, was ein Holländer ist? Ihnen muss man aber auch wirklich alles erklären! Das ist doch unsere Windmühle! Genauer: unsere Galerie-Kappenwindmühle, ein echtes Prachtstück! Und da ist noch einiges mehr, was Sie sich ansehen können: die Schmiede und die Schäferei und…

Aber wissen Sie was, gehen Sie doch mal lieber zu Jan. Der wohnt im Dweersack und zwar auf der schöneren Seite. Sagen Sie dem man, dass der Bauer Sie geschickt hat. Jan hat wahrscheinlich ein bisschen mehr Zeit für Sie. Ich hör nämlich schon meine Berta! Ach, eins noch: Lassen Sie sich von Jan bloß nicht hochnehmen. Der erzählt nämlich so manchem Besucher, dass wir uns nicht im 18., sondern im 21. Jahrhundert befinden, dass das hier ein Museumsdorf ist, das schon seit 1910 vom Heimatverein Bad Zwischenahn betrieben wird, und dass der Spieker eigentlich ein Ammerländer Spezialitätenrestaurant ist. Nee, nee, nee, Ideen hat der immer! So, und nun machen Sie´s gut!