Foto: Sandra Hinrichs

Ja, das haben Sie sich hier ganz richtig ausgesucht! Sie befinden sich nämlich an einem von 15 ausgesuchten Aper Lieblingsorten!
Alle diese Lieblingsorte sind bestückt mit Skulpturen des Oldenburger Künstlers Jörg Ridderbusch. Und wenn sie erzählen könnte, dann würde der Ritter am Markt in Apen wahrscheinlich Folgendes sagen ...

Audio

Text

Vorsicht! Hier in Apen befindet sich der letzte Außenposten der Zivilisation! Wir stehen hier nämlich am westlichsten Rand des Ammerlandes und damit gehörte man seit alters her zum Herrschaftsbereich der hochwohlgeborenen Grafen zu Oldenburg. Nur noch ein Stück weiter westlich oder nördlich, dann ist man, ich wage es kaum auszusprechen, in Ostfriesland! Jawohl, bei den wilden Friesen! Und die haben es faustdick hinter den Ohren! Ich könnte Ihnen da Geschichten erzählen… Aber keine Sorge, wir Ritter von Apen, wir stehen Allzeit bereit, Sie zu beschützen!
Naja, gut, zugegeben, seit ein paar Jahrhunderten kommen wir eigentlich ganz gut miteinander aus, unsere ostfriesischen Nachbarn und wir. Aber das war tatsächlich nicht immer so. Deshalb gab es hier an der alten Fernhandelsstraße, die von Hamburg in die Niederlande führte, zur Grenzsicherung die Burg Apen, deren Ritter seit spätestens dem 13. Jhd. zum Gefolge der Oldenburger Grafen gehörten. In den wilden Zeiten des 16. Jhds., als die Oldenburger immer wieder mit ihren Nachbarn aneinandergerieten, wurde diese Burg sogar zur Festung ausgebaut! "Anno 1550 hat Graf Antonius das Haus Apen befestigen lassen, mit Wällen und Graften wohl verstärken lassen, darauf be¬stellte Landsknechte zu halten verordnet", so heißt es dazu in einer alten Chronik. Später wurde das Herrenhaus in ein Wohnschloss umgebaut. Allerdings ist von der ganzen Herrlichkeit heute nicht mehr viel zu sehen. Wenn Sie am westlichen Rand des alten Dorfes Apen, vielleicht 300m von hier, die Straße, die noch immer „Zur Festung“ heißt, bis zum Ende hin durchlaufen, sehen Sie zur Linken ein halbrundes Gewässer, dahinter eine z.T. baumbestandene Grünfläche. Da stand sie nun, meine alte Burg, und der Teich davor war der Befestigungsgraben. Seit dem Ende des 18. Jhds. wurde sie nicht mehr gebraucht und deshalb schließlich abgetragen.
Schauen Sie nun einmal auf die andere Seite des Marktplatzes: Da steht inmitten des alten Friedhofs die Nikolaikirche, eine der ganz alten Kirchen im Ammerland. A! Was für ein schöner Blick! Verständlich, dass das hier ein Lieblingsort der Aper Bürgerinnen und Bürger ist! Von hier aus hat man den Blick auf den Glockenturm, der, wie es für die Ammerländer Kirchen typisch ist, einzeln steht. Diese Kirche war den alten Apern lieb und teuer. Wie sehr, wird einem erst bewusst, wenn man entdeckt, dass die Kirche auf einer Wurt liegt, also einer Anhöhe, die man zum Schutz vor dem Hochwasser aufgehäuft hatte. Ein beträchtlicher Aufwand, wenn man sich die technischen Mittel der damaligen Zeit vor Augen hält. Da Apen aber damals wie heute im Bereich der Nordseegezeiten lag, war der Hochwasserschutz unabdingbar. Und das nahe Wasser bedeutete ja durchaus nicht nur etwas Schlechtes, beileibe nicht! Der heilige Nikolaus, nach dem die Kirche in Apen benannt ist, ist nicht zufällig der Schutzheilige der Seefahrer und Binnenschiffer!