Audio

Text

Willkommen an der Braker Kaje! Einerseits kann man zwar sagen, das hier ist noch die Weser, also Fluss, aber schnuppern Sie doch einmal in den Wind… Na? Das duftet doch nach Meer, oder nicht?

Doch kucken Se man nicht nur Richtung Wasser, sondern ruhig auch landeinwärts. Hier an der Kaje steht nämlich unser Braker Wahrzeichen, der Telegraph. Das ist übrigens ein kleines technisches Wunderwerk, denn hier konnte man schon seit dem Jahr 1846 Botschaften übermitteln, die genauso schnell waren wie das Licht! Glauben Sie nicht? Stimmt aber! Sehen Sie diese Apparatur oben auf dem Telegraphenturm? Damit kann man nämlich unterschiedliche Zeichen darstellen, die man von weit her sehen kann. Und wenn diese Zeichen dann auch noch für Buchstaben stehen, dann hat man – ganz richtig – eine Form von Telegraphie, und zwar keine, die mit tut- tut, klack-klack funktioniert, sondern eine optische. Man kuckt von weit her in sein Fernrohr und decodiert die Zeichen, die einem der Telegraph übermittelt. Auf diese Art und Weise hat man damals in Windeseile Botschaften von Bremen über Brake nach Bremerhaven schicken können. Und das System ging sogar noch weiter über Cuxhaven und Stade bis schließlich nach Hamburg!

Als dann der elektronische Telegraph Einzug hielt, war es recht bald mit der optischen Lösung vorbei, aber pfiffig war die Idee allemal! Heute beherbergt unser Telegraph einen Teil des Schifffahrtsmuseums Unterweser.

Ganz in der Nähe des Telegraphen steht auf der Kaje eine Frau, die dort schon eine ganze Weile wartet. Und so heißt sie auch: „Die Wartende“. Wenn Sie nun das Mitleid mit der Dame packen sollte, seien Sie versichert, dass ihr das Warten nicht so viel ausmacht, sie ist nämlich aus Stein. Das Werk des Künstlers Norbert Marten, das seit 1990 hier steht, erinnert an die vielen Auswanderer, die sich von hier aus ein Schiff genommen haben, um Richtung Neue Welt aufzubrechen.

So nun dürfen Sie aber wieder aufs Wasser kucken, oder doch lieber ein Stück darüber hinweg.

Na, sind Sie reif für die Insel? Dann sind Sie da drüben nämlich ziemlich richtig! Denn das ist nicht etwa das gegenüberliegende Weserufer, sondern das ist Harriersand, die längste Flussinsel Europas – und ein kleines Urlaubsparadies für Leute, die nicht weit fahren wollen, um ein bisschen Inselflair zu genießen. Sie können von hier aus die Fähre Guntsiet nehmen, dann sind Sie gleich drüben. Lassen Sie die Seele baumeln, beobachten Sie die vorüberfahrenden Schiffe aus aller Herren Länder und mit ein wenig Glück könnten Sie am Strand sogar eine echte Wesermuschel finden.