Platte Geschichte

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Leiwe Gott, leiwe Gott, es is doch ein Malöör! Da hat doch die Deern vom Müller ihrm Vadder so ne Schande maakt! Hat se doch partu den Knecht von ihrn Vadder heiraten wolln! Aber so’n armen Schlucker! Der hat ja reinwech gar nix gehabt! Aaach, son Malöör! Un der Vadder, der wollt se doch so nem reichen Kerl geben!

Aber die Deern, die war ja nich zu belehrn. Saacht se: Ich will lieber dot sein als den ollen reichen Kerl nehm’! Aber was der Vadder is – der leecht das fest mit der Hochzeit! Und die Deern – saacht die zu ihrn Leevsten: Komm am Morgen früh vor der Hochtied zu unserer Wiese! Und der Knecht kommt. Und aaach, so’n Malöör! Später findet man se – dot! Dot! Alle beide dot!

Jaja, die Liebe. Musstense partu für sterben. Da wo se die gefun’n haben, die jungen Leute, auf der Wiese – da wächst ja nischt mehr. Sonderbar.

Und der Vadder – ja, der is ja für garnix mehr zu brauchen. Ich sach Ihnen was, aber nur wenn se’s nich weitersagen. Dat geit hier alles den Bach runter. Die Mühle läuft nich mehr or’ntlich. Würd mich nich wunnern, wenn se die bald aufgeben un ne neue Mühle bauen. Aber sagen se’s nich weiter!