OIdenburg

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Peter Friedrich Ludwig ist mein Name, Fürst von Lübeck und Birkenfeld - und Herzog von Oldenburg  in bewegter Zeit!

Dabei war mir die Regentschaft gar nicht in die Wiege gelegt, war doch mein Onkel und nicht mein Vater Fürstbischof von Lübeck, und war ich selbst doch nur der Zweitgeborene. Aber das Schicksal fügte es schließlich anders, traf unsere Familie doch eine ganze Reihe böser Unglücke. Nicht nur, dass meine Eltern früh verschieden, so wurde mir nur wenige Jahre später auch mein Bruder genommen. Darüber hinaus wurde bald offenbar, dass mein Vetter, der eigentlich das fürstliche Erbe hätte antreten sollen, unter einer Geisteskrankheit litt, die ihm das Regieren unmöglich machte. Als daher im Jahre 1773 mein Onkel zum Herzog von Oldenburg berufen wurde, war niemand anderem als mir beschieden, ihm einst nachzufolgen.

Mein Onkel hatte noch im holsteinischen Eutin Hof gehalten. Ich dagegen machte Oldenburg zu meiner Residenz. Nach langer Zeit des Stillstands und der Enge sollte ein frischer Wind durch die Straßen dieser Stadt wehen. Die alten Stadtwälle ließ ich niederlegen, die baufällige Lamberti-Kirche erneuern, das Schloss neu instand setzen, einen Schlossgarten anlegen und vieles mehr. Meine Residenz sollte im Geiste der Zeit modern wirken und das hieß für mich, sich an den Vorbildern der Antike und ihren klaren Linien zu orientieren. So begann ich als erster, der Stadt ihr klassizistisches Gesicht zu geben, worin mir meine Nachfolger später nacheiferten.

Aber nicht nur das äußere Antlitz  von Stadt und Land sollten dem neuen Geist entsprechen. Ich förderte Bildung und Kultur, ich richtete ein neues Fürsorgewesen ein und gründete eine „Ersparungs-Casse“, damit  vor allem die kleinen Leute ihr Geld sicher zurücklegen konnten. Nicht ohne Stolz möchte ich betonen, dass dieses Institut noch heute als Landessparkasse zu Oldenburg existiert.

All meine Regierungsarbeit wurde jedoch jäh unterbrochen, als die Französische Revolution einen militärisch hochbegabten jungen Korsen an die Spitze des Staates spülte: Napoleon Bonaparte! Natürlich hatte ich ihm in meinem kleinen Herzogtum nichts entgegenzusetzen. So musste ich 1811 ins Exil zu meinen russischen Verwandten gehen. Mit russischer Hilfe schafften es die deutschen Länder jedoch, Napoleons Herrschaft abzuschütteln. So kehrte ich 1813 zurück. Trotz aller Bedrängnis dieser Zeit verdankte ich Napoleon schließlich doch noch etwas, denn durch ihn erhielt Oldenburg einen Teil des Fürstbistums Münster, so dass das Herzogtum Oldenburg nun bis kurz vor Osnabrück reichte. Und als Napoleon gestürzt war, erhielt ich sogar den Titel eines Großherzogs – den ich allerdings nicht führte, war mir doch mein Leben lang Tand und Prahlerei zuwider!

Im Jahre 1829 hat man mich schließlich zu Grabe getragen ins Familienmausoleum auf dem Gertrudenkirchhof, zu meiner geliebten Friederike, die dort schon so lange auf mich wartete.

Auf dem Sockel dieses Denkmals stehe ich übrigens seit 1893. Damals ist das Denkmal mit viel Pomp eingeweiht worden, was ich mit einem gewissen Bauchgrummen beobachtet habe. Ob ich allerdings mit meinem heutigen Standort hier ganz am Rande des Schlossplatzes zufrieden bin… Aber wer schert sich schon um das Gefühlsleben einer Bronzestatue.