Oldenburg

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Ursprünglich war der Damm nichts anderes als sein Name besagt: Vom Tor der gräflichen Burg aus führte eine Brücke über die Hunte, deren Wegung auf einen Damm führte, eine Straße, die aufgrund des wasserreichen Untergrundes befestigt war. Diese gehörte zum Friesischen Heerweg, einer wichtigen Handelsstraße, die hier seit alters her die Hunte kreuzte. Auf diese Weise mussten alle Reisenden und Kaufleute, die die Straße benutzten, direkt den Burghof passieren, so dass man keine Chance hatte, sich vor etwaigen Zahlungen zu drücken. Dieser Zustand änderte sich jedoch ab dem 14. Jhd. Seitdem führte ein zweiter Weg an der Burg vorbei, so dass die Grafen etwas mehr für sich bleiben konnten. Ansonsten änderte sich über die Jahrhunderte jedoch wenig. Erst als Herzog Peter Friedrich Ludwig um das Jahr 1800 herum begann, Oldenburg als seine Residenz auszubauen und Klassizismus in die Stadt zu bringen, gab es eine Reihe von Veränderungen. Die wichtigste in unserem Zusammenhang ist die Entfestigung der Stadt: Wälle wurden zu Promenaden, wie z.B. der Paradewall, und breite Gräben wurden zugeschüttet, umgeleitet oder in ein schmaleres Bett verlegt. Auf diese Weise entstanden in direkter Nachbarschaft zum Schloss ganz neue bauliche Möglichkeiten. An der Huntestraße entstand mit Blick auf das Schloss eine klassizistische Vorzeigesiedlung, die sog. Kavalierhäuser, in denen insbesondere höhere Bedienstete Wohnung nahmen. Der Damm wurde jedoch im Laufe der Zeit zu einer repräsentativen Promeniermeile mit einer ganzen Reihe von imposanten Bauten: Gleich linkerhand liegt das Prinzenpalais, das Peter Friedrich Ludwig als standesgemäße Wohnstatt für seine verwaisten Enkel, zwei russische Prinzen, erbauen ließ. Später wählte Großherzog Nikolaus Friedrich Peter selbst das Haus zum Domizil, ließ es zu einem dreiflügeligen Bau erweitern und hinter dem Haus einen Landschaftsgarten anlegen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Dammes ließ er darüber hinaus das einem italienischen Palazzo nachgebildete Augusteum erbauen, das nach seinem Vater und Amtsvorgänger Paul Friedrich August benannt ist. Das Augusteum hatte von Anfang an musealen Zweck, dort wurde nämlich die Gemäldesammlung des Großherzogs untergebracht. Nach den Wirren der Novemberrevolution von 1918 und der Entmachtung der Oldenburger Herzogsdynastie war die Zukunft der Kunstsammlung alles andere als gesichert. Auch die verwaisten Häuser, wurden über die Zeit für verschiedenste Zwecke benutzt. Doch heute verfügt das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte mit diesen beiden Häusern über die komfortable Möglichkeit, ihren Bestand nach Epochen getrennt zu präsentieren. Links die Moderne u. a. mit Impressionismus, Expressionismus, Worpswede und Dangaster Brücke, rechts im Augusteum die alten Meister in einem Spektrum vom 15. bis zum 18. Jahrhundert.

Last but not least: Nicht zu vergessen ist noch ein drittes Museum am Damm: das Landesmuseum für Natur und Mensch. Es beherbergt eine Sammlung, die in ihren Kindertagen als Kuriosenkabinett des Großherzogs begonnen hat, sich jedoch längst zu einem überregional hochgeachteten, großartigen Erlebnisraum für die Landschaft und Geschichte unserer Region entwickelt hat.