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"Hier auf der linken Seite steht unsere Speiseanstalt. Auch in den kürzeren Frühstücks- und Vesperpausen kann man sich hier mit Brötchen und was zu trinken eindecken. Aber ganz ehrlich, jeder von uns kann sich das nicht leisten. Viele bringen sich auch was von zu Hause mit. Trotzdem brummt der Laden ziemlich. Etwa 200 Leute passen in den Saal.

Jetzt gehen wir mal noch ein kleines Stück weiter gerade aus und dann schauen Sie mal auf die rechte Seite (...) das nun ist unser Prachtstück. Sehen sie diese lange Gebäudefront mit diesen sägezahnartigen Dächern? So was nennt man Sheddach. Shed ist Englisch und heißt soviel wie Schuppen. Fast alles was mit Industrie zu tun hat kommt ja irgendwie aus England, die hatten uns da früher echt was voraus. Auf jeden Fall ist das hier nun der Kern der gesamten Fabrik, die große Produktionshalle. Und übrigens auch mein Arbeitsplatz."

Noch heute wirkt die Außenansicht der ehemaligen Produktionshalle imposant. Die Halle selbst wurde 1990 abgerissen. Nur die Fassade blieb stehen und hinter ihr wurde ein familienfreundliches Wohnviertel errichtet. Man muss sich dabei die Größenverhältnisse einmal vor Augen führen: Das gesamte Viertel im westlichen Bereich der Otto-Jenzok-Strasse steht auf dem Platz der alten Halle. Rechts von der Speiseanstalt gab es auch noch eine betriebseigene Badeanstalt. Sie viel 1942 einem Bombentreffer zum Opfer. Die Speiseanstalt dagegen ist ihrer Funktion gewissermaßen treu geblieben. Seit vielen Jahren beherbergt sie eine beliebte Gastronomie.