Stein(weiche) Wunder

Audio

Text

A:   Mööönsch, hab ich Hunger. Rück mal die Brote raus.

B:   Hier. Käse… Salami… Öh, das is ja total zerbröselt!

A:   Wegen der Butter. Die war steinhart.

B:   Mhm – die Butter war STEINHART?

A:   Ja, wieso?

B:   Hier gibt’s nen Stein, der war butterweich!

A:   Nee, ne?

B:   Is ewich her. Da war so’n Ritter, der hat hier Siesta gemacht mit sein’ Leuten. Und den Stein hat er als Kopfkissen genommen.

A:   ‘n Stein? Komischer Typ.

B:   Und sacht zu seinen Jungs: Wehe, ihr weckt mich. Das gibt Kloppe.

A:   So’n Aas.

B:   Nu warte! Dann kommen Feinde. Und die Jungs vom Ritter kriegen Schiss. Und weil se ‘n Boss nich selber wecken dürfen, werfen sie seinen Hund nach ihm.

A:   Wie sind die denn drauf?

B:   Der Ritter wird wach, sieht die Feinde, sacht: Oje, das sind aber viele. Da muss erst der Stein, auf dem ich geschlafen hab, weich werdn wie Butter, eh wir die besiegen.

A:   Kapier ich nich…

B:   Dussel! Das heißt: Wir brauchen ‘n Wunder!

A:   Och so.

B:   Und einer von den Jungs: Vielleicht gibt’s ja’n Wunder – drück doch mal in den Stein rein.

A:   Und der Typ macht das.

B:   Klar. ‘n Kreuz, mit’m Daumen.

A:   Und?

B:   Butterweich.

A:   Logo. Und dann?

B:   Dann tritt sein Pferd noch nen Abdruck in den Stein. Und der Hund…

A:   den se rumgeschmissen haben…

B:   hat mit der Pfote eh schon Kratzer reingemacht.

A:   Und denn?

B:   Denn warn die von dem Wunder alle so gut drauf, die ham die Feinde einfach in die Flucht geschlagen.

A:   Noch’n Wunder.

B:   Jo.

A:   Möcht mal wissen, was das fürn Stein war.

B:   Kein Problem. Kannste dir ankucken. An der Tür vom Pfarrhaus hier in Siebeneichen. Is auch das Kreuz noch drauf.

A:   Von dem Ritterdaumen. Klar.

B:   Echt gut, die Brote. Bisschen bröselig, aber bei der harten Butter…

A:   Naja. Wunder gibt’s nich alle Tage.