Die Pyramiden des Nordens...

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Wer diese Menschen waren, die hier ihre Toten bestatteten, wissen wir nicht mehr. Die Zeit ist längst über sie hinweg gegangen. Als römische Soldaten unsere Heimat streiften, gab es diesen Grabhügel, vor dem Sie stehen, schon seit mehr als  1000 Jahren. Vielleicht gab es ihn sogar schon, als Tut-Anch-Amun, der junge ägyptische Pharao, mit seinen Schätzen in sein Grab gelegt wurde. Dass der oder die Tote in diesem Hügel ähnlich reich ausgestattet worden ist, davon können wir allerdings kaum ausgehen. Die Menschen in unserer Gegend hatten zu dieser Zeit gerade einmal damit begonnen, Werkzeuge, Waffen oder auch Schmuckgegenstände aus Bronze herzustellen. Und selbst das war schon erstaunlich genug, denn es bedeutete, dass sie in der Lage waren, die Grundkomponenten der Bronze, nämlich Kupfer und Zinn, über weite Strecken hierher zu bringen. Es musste also damals schon ein weit verzweigtes Handelsnetz gegeben haben durch Wald und Moor über Flüsse und Meere.

Auch macht die Erstellung dieses Grabes deutlich, dass die Menschen hier keineswegs in geistiger Düsternis lebten: Allein die Aufschüttung mit einfachsten Hilfsmitteln ist sehr aufwendig. Das bedeutet, der oder die Tote waren es für eine ganze Gruppe von Menschen wert, diese Mühe auf sich zu nehmen. Auch sprechen die Funde vergleichbarer Hügel von Nordfrankreich bis nach Hessen von der festen Überzeugung einer Existenz nach dem Tod, denn dem in einem Baumsarg bestattet Toten wurden  Gegenstände für ein Weiterleben im Jenseits mitgegeben.  Wir können uns ein recht lebhaftes Bild davon machen, denn Mitte des 20. Jhds. sind eine Reihe von Hügelgräbern von Oldenburg bis Ostfriesland katalogisiert und teilweise auch ergraben worden. Viele von ihnen sind heute kaum noch erkennbar. So ist auch das Hügelgrab, vor dem Sie stehen einmal eines von insgesamt 30 gewesen. Folgerichtig hat der Verein Ammerländer Kunstpfad genau hier ein Objekt erstellen lassen, damit die letzten Relikte dieser fernen Vergangenheit nicht dem völligen Vergessen anheim fallen. Die Wiefelsteder Künstlerin Barbara Jaros gestaltete diese Wegmarke, dessen Kern einer Doppelradnadel nachempfunden ist, die man in einem bronzezeitlichen Grab in der Nähe von Gütersloh gefunden hat.