Nix los?

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X:            Das ist also das berühmte grüne Band. Hier ist ja gar nix los.

Y:            In der Natur jede Menge: Am Waldrand wachsen Glocken- und Besenheide, die Heidelbeere - und seltene Vögel sollen hier brüten: Heidelerchen, Ortolan, Schwarzkehlchen...

X:            Ok, ok.

Y:            Was hast du denn erwartet? Vielleicht Würstchenstände, eine Konzertbühne?

X:            Die Toten Hosen könnten auftreten.

Y:            Ha ha, pass auf, dass dir dein Witz nicht im Halse stecken bleibt. Also, früher war hier tatsächlich mal TOTAL TOTE HOSE, NIX LOS! Nicht mal ein paar Radler oder Wanderer waren unterwegs!

X:            So?

Y:            Zu DDR-Zeiten verlief auf dieser Linie nämlich die streng bewachte innerdeutsche Grenze. Ein so genannter „Schutzstreifen“, etwa 500 Meter breit, war doppelt eingezäunt. Absolute Tabuzone für die DDR-Bürger.

X:            Ach so. Und in diesem Band konnte sich wenigstens die Natur frei entfalten.

Y:            Genau. Ein schwacher Trost ... Das grüne Band entstand entlang von Stacheldraht, Wachtürmen, Minenfeldern und Selbstschussanlagen voller Metallsplitter.

X:            Und das nennst du „nix los“ ...