Es gibt das weiße Gold – und andererseits das schwarze Gold. Hier in der Region hängen sie beide miteinander zusammen.
Unter dem Einfluss der hessischen Landgrafen wurde in Sooden seit dem 16. Jhd. die Salzgewinnung intensiviert. Das weiße Gold wurde aus dem Wasser der dortigen Solequellen gesiedet. Durch den Siedevorgang wurde jedoch so viel Holz als Brennmaterial verbraucht, dass die umliegenden Wälder bald kahlgeschlagen waren. Nun war guter Rat teuer.
In Sooden-Allendorf lebte zu dieser Zeit der Pfarrer, Salzgraf und Technik-Pionier Johann Rhenanus. Er war es, der 1575 den ersten Stollen in den Hang des Hohen Meißners treiben ließ, um dort nach Braunkohle zu suchen. Er wurde dabei nicht nur fündig, sondern er präsentierte auch gleichzeitig die technischen Lösungen, die eine Nutzung der Kohle im Salinenbetrieb erst möglich machten. Davon beeindruckt erließ Landgraf Wilhelm alle notwendigen Genehmigungen und die Kohleverbrennung wurde zum Standard, der den Weiterbetrieb des einträglichen Salzgeschäftes sicherte. So war also zum weißen Gold das schwarze hinzugekommen.
Die Kohle wurde fortan mit Pferdewagen vom Hohen Meißner nach Sooden transportiert. Die Fuhrleute, die diesen Dienst versahen, wurden „Hainer“ genannt. Das hatte allerdings nichts mit dem gleichklingenden Vornamen zu tun, sondern damit, dass sie meistens aus den nahegelegenen Dörfern kamen, die in den Wäldern lagen, also im „Hain“. Hatte sich ein solcher Hainer als zuverlässig erwiesen, wurde ihm erlaubt, das Salz aus Sooden weiter in den Süden Hessens zu verfrachten. Auf diese Weise gelangten sie in Gegenden, die bereits an die Weinanbaugebiete grenzten. Daher lag nun nichts näher, als für den Rückweg den einen oder anderen guten Tropfen mitzunehmen und damit seine weiter nördlich lebenden Mitmenschen zu erfreuen. Auf diese Weise sind eine ganze Reihe von Hainern zu wohlhabenden Weinhändlern geworden. In einigen Hainerdörfern wie hier in Weidenhausen sind noch heute große gut erhaltene Weinkeller und repräsentative Gebäude zu finden, die von Zeiten des Wohlstandes zeugen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Salzsieden in Sooden unrentabel, da der Salzabbau in Bergwerken sich als wirtschaftlicher erwiesen hatte. Und mit dem Ende der Salinen war auch die große Zeit des Kohleabbaus am Hohen Meißner Geschichte.