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Unsere Kirche in Lastrup, die dem Namenspatron St. Petrus geweiht ist, ist äußerlich zwar nicht das älteste Gotteshaus der Gemeinde. Aber seine Wurzeln reichen bereits ein ganzes Jahrtausend zurück.
Als Karl der Große Sachsen eroberte, ging er schnell daran, die noch heidnischen Bewohner des Landes zum Christentum zu bekehren. Das hiesige Missionszentrum war das etwa 30 Km von hier entfernt liegende Visbek. Von dort aus gründete man nach einiger Zeit die Pfarre in Löningen. Da waren es nur noch 10 Km von hier. Aber auch das ist für einen Fußmarsch an jedem einzelnen Sonntagmorgen keine Kleinigkeit. Um das Jahr 1000 herum verdichtete sich das kirchliche Netz in unserer Region langsam, und im Zuge dessen bekam auch Lastrup, zunächst als Ableger von Löningen aus, eine eigene Pfarre. St. Petrus erhielt damals eine kleine romanische Dorfkirche mit Turm. Im Laufe der Zeit wurde sie mehrfach umgebaut und erweitert. Und man verpasste ihr einen Anbau, den man „Saterkirche“ nannte. Das erklärten sich die Leute später so: Da hätten immer die Saterländer gesessen, die ein gutes Stück nordwestlich von hier wohnen. Trotz großer Entfernung wären sie zeitweise nach Lastrup zum Gottesdienst gekommen. Da sie aber immer schon am Samstag, in niederdeutsch: am „Saterdag“, loslaufen mussten, um pünktlich zu sein, hätte einerseits der Anbau davon seinen Namen erhalten, andererseits die Saterländer selbst. Na (schmunzelnd), ob ich das glauben soll, weiß ich aber nicht!
Mitte des 19. Jahrhunderts war die alte Kirche recht baufällig geworden, daher hat man sie dann leider ohne Rücksicht auf ihren historischen Wert durch einen Neubau ersetzt. Einige Stücke des alten Inventars sind zum Glück aufbewahrt worden. Der größte Schatz ist jedoch sicherlich der alte romanische Taufstein, der aus den Anfangszeiten der Kirche stammt. Wie viele Lastruper in ihm wohl in den letzten 900 Jahren getauft worden sind?
Wie es sich übrigens für einen so geschichtsträchtigen Ort gehört, geht hier natürlich nachts auch ein Gespenst um! Lambert Sprengepiel, ein Oberst, der während des 30jährigen Krieges hier in der Gegend eine Abteilung kaiserlicher Soldaten befehligte, war mit dem Teufel im Bunde. Er konnte bei Gefahr seine Leute in Büsche verwandeln und hat dadurch den Schweden des Öfteren eins ausgewischt. Aber irgendwann war seine Zeit abgelaufen und nun muss er für seine schweren Sünden büßen. Er findet in seinem Grab keine Ruhe, und so läuft er nachts als großer schwarzer Hund die Wallstraße entlang über die Ruhr. Manchmal nähert er sich einzelnen Häusern, dann springen dort wie von selbst die Schlösser auf.
Also, meine Lieben, wenn ihr hier nachts einen schwarzen Hund herumlaufen seht, macht um ihn lieber einen großen Bogen!