Eine gräfliche Residenz in Delmenhorst

Audio

Text

Zu Anfang seiner Geschichte war die Burg Delmenhorst wohl nicht viel mehr als ein palisadenbewehrtes Fachwerkhaus. Gegen Ende des 16. Jhds. war sie jedoch auf dem Höhepunkt ihrer militärischen Stärke und alles andere als bescheiden.

Zwei Gräben und zwei Wälle mit jeweils einer Zugbrücke und ein Vorwerk schützten die inneren Anlagen der gräflichen Residenz. Das Schloss hatte drei große Türme: den eckigen „Roten Turm“ im Süden, den „Runden Turm“ im Südwesten und den mächtigen „Blauen Turm“ in Tornähe, der der Festung ihr besonderes Gepränge gab. Sein Andenken wird noch immer im delmenhorster Stadtwappen bewahrt.

Insgesamt war die Burg zu dieser Zeit immerhin mit etwa 60 Kanonen bestückt. Eine davon hieß die „dicke Grete“. Sie trug die Inschrift: „Dicke Grete heet ick. Upn Bremer Markt scheet ick.“ Im Ernst musste sich der bremer Roland wohl keine Sorgen darüber machen, dass ihm die Delmenhorster den Kopf abschießen könnten. Aber wie heißt es so schön: Klappern gehört zum Handwerk, und dass gerade auch das Kriegshandwerk oft und gern eine dicke Lippe riskiert, kennen wir ja bis heute zur Genüge.

Etwa im östlichen Bereich des heutigen Rathausplatzes lag in gräflicher Zeit ein ausgedehnter zur Burg gehöriger Schlossgarten. Auch dieser ist heute leider ebenfalls spurlos verschwunden.