Meine Damen und Herren, wir befinden uns hier im Mittelalter, und zwar, genauer gesagt, zu dem Zeitpunkt, als in Wolfterode das Christentum Einzug halten will.
Wir sehen also hier auf der einen Seite die wackeren Einwohner von Wolfterode, die nichts anderes im Sinn haben, als sich eine Kirche in ihr Dorf zu bauen. Schon sind die ersten Mauern hochgezogen. Und genau daraus ergibt sich natürlich gleich der Punkt, der der nun anstehenden Auseinandersetzung seine ganz besondere Brisanz verleiht. Denn auf der anderen Seite, oben auf den Berghöhen des Hohen Meißners, findet sich gerade in diesem Augenblick niemand anderer als der Teufel selbst ein, dem es selbstverständlich darum geht, den Bau der Kirche zu vereiteln! So wie es aussieht, ist der Gottseibeiuns in außerordentlich guter physischer Verfassung. Auch an seiner Motivation lässt er keinerlei Zweifel aufkommen! Seine Augen glühen geradezu in höllischer Selbstgewissheit, bei diesem Fight hier als Sieger vom Platz zu gehen.
Und schon geht es los. Ich will Ihnen kurz diese unglaubliche Szene schildern: Die Wolfteroder bauen fleißig weiter ihre Kirche, während der Teufel jetzt einen richtig dicken Felsbrocken aufhebt, in die Höhe reckt und mit gewaltigem Schwung Richtung Tal, genau in Richtung des Kirchenbaus schleudert. Aber -Uuuuuuh! Da hat der Teufel wohl seine eigene Kraft etwas unterschätzt. Im hohen Bogen fliegt der Felsbrocken am Ziel vorbei! Ja, er landet mitten in einer sumpfigen Wiese, wo er kraft seines eigenen Gewichtes tief einsinkt, so tief, dass es mich nicht wundern sollte, wenn sich dort einmal ein Teich bilden würde, den man später vielleicht als Mühlenteich verwendet.
Aber Obacht! Der Teufel gibt sich noch keineswegs geschlagen. Und schon wieder hat er einen riesigen Felsbrocken in den Händen, es ist doch nicht zu fassen, was für ein Teufelskerl! Er nimmt Maß, visiert sein Ziel an und wirft! Oooou! Aber was ist das? Schon wieder zu weit! Diesmal ragt der Felsen zur Hälfte aus dem Boden heraus. Es sind sogar noch die Fingerabdrücke des höllischen Werfers dort im Felsen zu sehen.
Der arme Teufel kann es nicht fassen! Denn damit ist es aus! Aus! Das Match ist aus und entschieden! Die Wolfteroder liegen sich in den Armen! Die Kirche kann nun zu Ende gebaut werden. Ja, einmal mehr hat das Gute gesiegt, und das ganz zu Recht, wie ich meine. Und damit zurück in die Gegenwart!